So viel verdienen die Dax-Chefs
VW-Chef Martin Winterkorn war im vergangenen Jahr mit 15 Millionen Euro erneut Spitzenreiter.
Frankfurt. VW-Boss Martin Winterkorn wird es verschmerzen können: Für ein erfolgreiches Jahr 2013 erhält der Vorstandschef von Europas größtem Autobauer mit 15 Millionen Euro zwar mehr als im Vorjahr. Die Rekordsumme von 17,5 Millionen Euro jedoch, die der Volkswagen-Lenker 2011 kassiert hatte, ist passé.
Neiddebatte und öffentliche Empörung über ausufernde Boni selbst in der Finanzkrise ließen Aufsichtsräte und Firmenbosse aufschrecken. Auch Winterkorns Salär wurde zu Zeiten, als die VW-Gewinne sprudelten wie noch nie, keineswegs gegen seinen Willen beschnitten: Er selbst hatte sein Gehalt als nicht mehr vermittelbar bezeichnet.
Im Durchschnitt wurden die Vorstandschefs der Dax-Firmen 2013 nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Towers Watson mit 5,2 Millionen Euro (Vorjahr 5,1 Millionen) entlohnt. Allerdings kletterten die operativen Gewinne (Ebit) der 27 untersuchten Unternehmen deutlich stärker von durchschnittlich 3,1 Milliarden auf 3,6 Milliarden Euro.
Insgesamt bekommen die Vorstände der Dax-Konzerne so viel Geld wie nie zuvor. Nach einem Zehnjahres-Vergleich des „Handelsblatts“ kassiert ein Dax-Vorstandsvorsitzender heute mit 5,3 Millionen Euro etwa zwei Drittel mehr als 2004.
Dennoch sagt Michael Kramarsch, Partner der Unternehmensberatung Hostettler, Kramarsch & Partner: „Wir sehen eine grundsätzliche Zurückhaltung in den Vergütungsentwicklungen bestätigt.“ Towers-Watson-Experte Olaf Lang führt den Gleichschritt von Firmengewinnen und Vergütungen auch auf die strengere Selbstverpflichtung der Wirtschaft zurück: Die führenden Unternehmen müssen Vergütungsbestandteile wie Grundgehalt, Boni und langfristige Anreize einheitlich und für jeden Vorstand einzeln veröffentlichen.
Auch die Finanzbranche bemüht sich um Transparenz. Die Deutsche Bank setzte eine Kommission ein, die das Vergütungssystem prüfte. Gehälter in zweistelliger Millionenhöhe gehören nun der Vergangenheit an. Dennoch streichen die Investmentbanker auch für 2013 den Löwenanteil des mit 3,2 Milliarden Euro gefüllten Bonustopfes ein: 2,1 Milliarden Euro für 25 608 Vollzeitkräfte.
So schlagen sich die zuletzt mauen Geschäftszahlen kaum in der Vorstandsvergütung der Deutschen Bank nieder — im Gegenteil: Die beiden Co-Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen kassieren für 2013 jeweils 7,5 Millionen Euro.