Spanier wollen Hochtief-Aufsichtsrat umkrempeln
Madrid/Essen (dpa) - Im Kampf um die Übernahme des Essener Baukonzerns Hochtief will der spanische Angreifer ACS dessen Aufsichtsrat gründlich umkrempeln. Chef-Aufseher Detlev Bremkamp soll gehen.
Dies geht aus einer am Sonntag von ACS veröffentlichten Kandidatenliste hervor, über die zunächst die „Financial Times Deutschland“ berichtete.
Als Großaktionär mit nach eigenen Angaben jetzt 43,1 Prozent der Aktien verlangt ACS vier statt nur zwei der acht Mandate auf der Kapitalseite des einflussreichen Gremiums. Der amtierende Aufsichtsrat will den Spaniern dagegen auch weiterhin nur zwei Sitze zugestehen. Die Entscheidung fällt auf der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag (12.5.) Der Vorstandsvorsitzende Herbert Lütkestratkötter, der sich dem Übernahmeversuch von ACS entgegenstellt, wird den Konzern an diesem Tag verlassen.
Aufsichtsratschef Bremkamp zählt nicht zu den von ACS vorgeschlagenen Kandidaten. Nach früheren Medienberichten wollen die Spanier Manfred Wennemer auf dessen Stuhl setzen. Der ehemalige Chef des Autozulieferers Continental ist derzeit einfaches Mitglied des Aufsichtsrats und wurde auch von deutscher Seite zur Wiederwahl vorgeschlagen.
Damit steht der Hauptversammlung am Donnerstag eine Kampfabstimmung bevor. Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ kann ACS bereits mit deutlichen Mehrheiten bei dem Treffen der Anteilseigner rechnen. Nach dem bisherigen Stand der Anmeldungen werden dort laut „Wirtschaftswoche“ etwa 70 Prozent des Hochtief-Kapitals vertreten sein. Angesichts des eigenen Anteils sei ACS dabei die Mehrheit sicher. Das spanische Unternehmen bekräftigte sein Ziel einer „mittelfristigen Beteiligung von knapp über 50 Prozent“.