Nach Verkauf Stada tritt Sorgen vor Job-Abbau entgegen
Bad Vilbel (dpa) - Nach dem hauchdünn besiegelten Verkauf an Finanzinvestoren tritt der Arzneimittelhersteller Stada Sorgen vor einem Arbeitsplatzabbau entgegen.
„Die Zentrale in Bad Vilbel steht nicht zur Diskussion“, sagte Vorstandschef Engelbert Willink am Montag in einem Pressegespräch. Zwar gebe es noch keine genauen Personalplanungen unter den neuen Eignern Bain und Cinven. „Es deutet aber nichts darauf hin, dass künftig weniger Arbeit in Deutschland gemacht wird und mehr im Ausland“, betonte Willink. Angepeilt sei, Bereiche wie IT und Forschung sowie Verpackung stärker in der Zentrale zu bündeln. „Wir müssen nicht alles dreimal machen.“
Bain und Cinven haben mit Stada Zusagen zum Schutz der Beschäftigten vereinbart, diese betreffen aber nur einen Teil der Arbeitnehmer über fünf Jahre. Die Gewerkschaft IG BCE warnt daher vor einem Job-Abbau.
Ob Willink und Finanzchef Bernhard Düttmann, die nur einen Vertrag bis Jahresende haben, möglicherweise länger im Amt bleiben, wurde nicht näher erläutert. „Ich bin da flexibel“, sagte Willink. Klar sei aber, dass er nicht dauerhaft Stada-Chef sein werde - „auch wenn die Arbeit nicht bis Jahresbeginn 2018 erledigt sein wird.“
Der im MDax notierte Pharmakonzern hatte jüngst verkündet, dass der Verkauf an die Finanzinvestoren Bain und Cinven im zweiten Anlauf perfekt ist. Die erforderliche Annahmequote von 63 Prozent der Stimmrechte für ihr Übernahmeangebot wurde aber mit 63,85 Prozent nur knapp geknackt. In einer verlängerten Annahmefrist können Stada-Aktionäre den Investoren noch bis 1. September ihre Anteile anbieten. Bain und Cinven hoffen vor allem darauf, dass Indexfonds, die den MDax abbilden, nun ihre Anteile andienen und ihnen so noch mehr Macht bei Stada bringen.