Stärkster Umsatzrückgang im Einzelhandel seit März 2011
Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Einzelhandel ist mit einer Umsatzdelle ins Weihnachtsgeschäft gegangen. Im Oktober setzte die Branche preisbereinigt 2,8 Prozent weniger um als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Es war der stärkste Rückgang seit März 2011. Nominal, das heißt inklusive Preissteigerungen, lag das Minus bei 2,5 Prozent. Trotz der unerwartet schwachen Zahlen sieht sich die Branche für das Weihnachtsgeschäft auf Kurs. „Alle Indikatoren sind positiv, selbst das Wetter scheint mitzuspielen, es wird winterlicher“, sagte HDE-Geschäftsführer Kai Falk. An diesem Wochenende beginnt mit dem ersten Advent die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts. Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet in den für die Branche wichtigsten Monaten November und Dezember ein Umsatzplus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 80,4 Milliarden Euro. „Der Konsum ist robust, weil die Lage am Arbeitsmarkt positiv ist“, sagte Falk.
Auch Konsumforscher rechnen mit einem guten Weihnachtsgeschäft, das der Branche mehr Geld in die Kassen spülen soll als 2011. „Die wesentlichen Gründe sind ganz klar der stabile Arbeitsmarkt, die gute Einkommensentwicklung, eine niedrige Sparneigung (...) und niedrige Zinsen, die die Geldanlage nicht sehr attraktiv machen“, sagte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK kürzlich in einem dpa-Gespräch.
Den Rückgang im Oktober führte Falk vor allem auf schwache Geschäfte im Bekleidungs- und Schuheinzelhandel zurück. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich der Einzelhandelsumsatz insgesamt um real 0,8 Prozent. Nominal hatten die Händler aber 1,6 Prozent mehr in den Kassen. In diesem Jahr hatte der Oktober allerdings einen Verkaufstag mehr als im Vorjahr.
Für das Gesamtjahr rechnet der HDE weiterhin mit einem Umsatzzuwachs von nominal 1,5 Prozent. „In den ersten zehn Monaten liegen wir insgesamt über der Prognose“, sagte Falk.