Starker Euro bremst Dax-Konzerne aus
Stuttgart (dpa) - Der starke Euro hat vielen Dax-Unternehmen im dritten Quartal massive Einbußen eingebrockt. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young.
Demnach ging der Umsatz der Börsenschwergewichte im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 289 Milliarden Euro zurück, der operative Gewinn (Ebit) schrumpfte - bereinigt um eine hohe Abschreibung bei der Telekom - um 7 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro.
Grund für das Minus waren demnach vor allem Währungseinflüsse: So verzeichneten 16 Industrieunternehmen schrumpfende Erlöse - ohne Währungseffekte wären es lediglich acht gewesen.
„Der starke Anstieg des Euro kam für viele Unternehmen unerwartet - sie hatten eher mit dem Gegenteil gerechnet“, kommentierte Thomas Harms, Partner bei Ernst & Young, die Studie.
Die Euro-Aufwertung hatte neben den Dax-Konzernen auch vielen anderen exportorientierten Unternehmen in Deutschland zu schaffen gemacht. Zugleich wuchs die Furcht, dass der starke Euro die Konjunkturerholung belasten könnte.
Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins vergangene Woche wegen der extrem niedrigen Inflation im Euroraum überraschend gesenkt hat, hat der Euro allerdings etwas an Stärke eingebüßt.
Insgesamt seien Deutschlands Top-Konzerne in guter Verfassung, betonte Harms. „Die Bilanz des dritten Quartals ist viel besser, als sie zunächst aussieht.“ Ohne die Euro-Aufwertung wäre der Umsatz deutlich gestiegen - und der Gewinnrückgang sei auch auf hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Diese stiegen der Studie zufolge um 3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro.
Neben der starken Nachfrage vor allem aus Nordamerika und China waren vielen Unternehmen demnach auch ihre Sparbemühungen zugute gekommen. Auf die Beschäftigten schlugen diese sich insgesamt aber nicht nieder: Die Zahl der Mitarbeiter stieg leicht auf 3,5 Millionen (plus 1,2 Prozent).
In den einzelnen Dax-Konzernen fiel die Entwicklung allerdings ganz unterschiedlich aus: Während die Zahl der Beschäftigten etwa beim Energieriesen Eon um 12 Prozent schrumpfte, hatte der Medizinkonzern Fresenius Ende September verglichen mit dem Vorjahr 7 Prozent mehr Leute. Eon hatte im dritten Quartal mit einem herben Ergebnisrückgang zu kämpfen. Fresenius hatte indes wegen guter Geschäfte mit Nachahmer-Medikamenten einen Rekordgewinn verbucht.