Starker Franken belastet Nestlé
Vevey (dpa) - Rekordpreise bei Rohstoffen und der Höhenflug des Schweizer Franken haben dem weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé 2011 einen Umsatzeinbruch eingebrockt.
Dennoch erwies sich das Schweizer Unternehmen in seiner Jahresbilanz mit einem stabilen Wachstum aus eigener Kraft einmal mehr als krisenfest - vor allem dank des anhaltenden Aufwärtstrends der Geschäfte in Schwellenländern.
Konzernchef Paul Bulcke verwies darauf, dass sich das um Währungsschwankungen sowie Verkäufe von Firmenteilen bereinigte organische Wachstum auf 7,5 Prozent belief. Zur Überraschung so mancher Analysten konnte Nestlé damit sein Wachstumstempo im Vergleich zu 2010 (plus 6,2 Prozent) noch einmal steigern.
Zwar sackte der Umsatz - unter Berücksichtigung des Verkaufs des Augenheilmittelproduzenten Alcon - um knapp 5 Prozent auf 83,6 Milliarden Franken (69,3 Milliarden Euro) ab. Der Reingewinn belief sich 2011 aber immer noch auf 9,5 Milliarden Franken.
2010 hatte der Nahrungsmittel-Multi noch einen Gewinn von 34,2 Milliarden Franken ausgewiesen. Davon waren aber 24,5 Milliarden auf den Alcon-Verkauf zurückzuführen. Ohne diesen Sondereffekt fiel der Gewinnrückgang von 9,7 auf 9,5 Milliarden Franken also nur gering aus. Den operativen Gewinn konnte Nestlé maßgeblich dank verringerter Ausgaben für Marketing und Verwaltung mit 12,5 Milliarden Franken nahezu stabil gestalten.
Ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum verbuchte Nestlé in den aufkommenden Märkten. So wurden in Lateinamerika und Asien zweistellige organische Wachstumsraten verzeichnet, während der Umsatz in Europa lediglich um 4 Prozent stieg. Spitzenreiter beim Wachstum waren China, Indien und Pakistan sowie - erstaunlicherweise trotz der trotz Unruhen - auch Ägypten und Nordafrika insgesamt.
Als erfolgreichste Nestlé-Produkte erwiesen sich einmal mehr Getränke sowie allen voran die Sparte Nespresso, die ein Plus von 20 Prozent und allein einen Umsatz von mehr als 3 Milliarden Franken verbuchte. Um immerhin noch 8,4 Prozent wuchs der Bereich Milchprodukte und Speiseeis.
Beim Blick in die Zukunft gab sich Bulcke vorsichtig optimistisch. Man glaube zwar nicht, „dass 2012 sich einfacher gestalten wird als die Vorjahre“. Dennoch rechnet der Konzernchef mit einem organischen Wachstum von 5 bis 6 Prozent. Die Dividende für 2011 soll um 0,10 Franken auf 1,95 Franken erhöht werden.