Streik in Tschechien: Züge nach Deutschland betroffen
Prag (dpa) - Mit einem massiven Streik wollen Eisenbahner, Tram- und Busfahrer in Tschechien am Donnerstag gegen die Reformen der konservativen Regierung protestieren.
Rund um die Uhr sollen im ganzen Land die Züge stillstehen, auch jene nach Deutschland. Der ursprünglich für Pfingstmontag angekündigte Protest wurde nach einem Gerichtsurteil verschoben.
In größeren Städten wie Prag und Brünn (Brno) soll der Nahverkehr bestreikt werden. Mehrere Gewerkschaften drohten am Montag auch mit Straßenblockaden. „Es gibt in jeder Straße Zebrastreifen und die wollen wir maximal ausnutzen“, erläuterte Gewerkschaftsboss Bohumir Dufek die ungewöhnliche Blockade-Methode.
Der tschechische Präsident Vaclav Klaus kritisierte die Protestpläne der Gewerkschaften am Montag scharf. Die Regierung müsse „viel resoluter“ vorgehen, sagte Klaus der Agentur CTK bei einem Besuch der Region Pilsen. „Das ist der Missbrauch eines Streiks für politische Ziele“, sagte das Staatsoberhaupt. Das Justizministerium kündigte unterdessen an, das Streikrecht innerhalb der nächsten sechs Monate so einzuschränken, dass öffentliche „Basisdienste“ bei einem Streik in Betrieb bleiben müssten.
Der konservative Finanzminister Miroslav Kalousek hatte den für Montag angekündigten Protest erfolgreich vor Gericht verhindert. Die Richter entschieden, dass ein Streik drei Tage im Voraus angekündigt werden müsse. Die Gewerkschaften reagierten wütend. Das sei ein „beispielloser Angriff“ auf von der Verfassung garantierte demokratische Rechte und vor allem das Streikrecht. Als Reaktion darauf erwarte man, dass am Donnerstag „auch solche Kollegen am Streik teilnehmen werden, die das bisher nicht vorhatten“, hieß es in Prag.