Streit um Schlecker-Sanierung
Ehingen/Frankfurt (dpa) - Im Streit um einen Sanierungsbeitrag der Schlecker-Belegschaft verhärten sich die Fronten. Am Mittwoch konnten sich Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und die Gewerkschaft Verdi in einer weiteren Gesprächsrunde in Frankfurt erneut nicht einigen.
Nach Angaben von Verdi bot die Verhandlungskommission aus Gewerkschaftern und Betriebsräten einen Lohnverzicht von insgesamt 98 Millionen Euro an - das machten etwa 10,5 Prozent der Personalkosten bei der insolventen Drogeriekette aus. Doch das habe der Insolvenzverwaltung nicht ausgereicht.
Bislang forderte Geiwitz eine Einsparung der Personalkosten von insgesamt 15 Prozent. Das wären nach verdi-Angaben 141 Millionen Euro. Aus Sicht der Gewerkschaft rückte Geiwitz in den Gesprächen aber ein Stück von der Höhe dieser Forderung ab. Das wurde prompt von der Insolvenzverwaltung dementiert.
Verdi-Sprecherin Christiane Scheller sagte der Nachrichtenagentur dpa nach dem Gespräch mit Geiwitz: „Er pocht jetzt nicht mehr auf 15 Prozent.“ Ganz anders sah das Insolvenzverwalter-Sprecher Patrick Hacker: „Er ist nicht abgerückt.“
„Wir sind sehr weit auf den Insolvenzverwalter zugegangen“, sagte Scheller. Sie zeigte sich optimistisch, dass Geiwitz doch noch auf das Angebot der Mitarbeiter eingeht. Der Insolvenzverwalter-Sprecher hingegen ordnete das eher nüchtern ein: „Er hat das Angebot zur Kenntnis genommen und wird das weiter verhandeln.“ Es gebe keine abschließende Einigung. Gegebenenfalls werde Geiwitz potenzielle Investoren in die Verhandlungen einbeziehen - das hatte Verdi immer wieder gefordert.
Noch scheint ein angestrebter Sanierungstarifvertrag in weiter Ferne. Dieser werde erst abgeschlossen, wenn die Voraussetzungen der Gewerkschaft erfüllt seien, sagte Scheller. Am Donnerstag werde die Bundestarifkommission über die Gespräche mit der Insolvenzverwaltung beraten.
Die Gewerkschaft fordert, dass betriebsbedingte Kündigungen für den Zeitraum der Sanierung ausgeschlossen werden. Zudem erwartet Verdi ein zukunftsfähiges Fortführungskonzept für Schlecker und Einblick in die Pläne künftiger Investoren.
Für die Rettung der insolventen Drogeriekette ist Geiwitz weiter auf der Suche nach Investoren. Nach Angaben seines Büros sind derzeit nach wie vor fünf Investoren im Rennen, dabei seien vier in der Prüfung des Unternehmens. Mit drei Bewerbern sei Geiwitz in „vertieften Verhandlungen“. Kritisch ist für Geiwitz die hohe Zahl der Klagen von im Zuge der Insolvenz entlassenen Mitarbeitern. Das erschwere die Verhandlungen mit den Investoren, hatte er erklärt.