Stromversorger drehen weiter an der Preisschraube
Berlin (dpa) - Strom wird bei vielen Versorgern im Sommer teurer. Für elf Millionen Kunden würden die Preise angehoben. Hunderte Anbieter hatten dies bereits gemacht. Die Hälfte aller Haushalte hätten Erhöhungen bereits in diesem Jahr hinter sich, berichtete das Verbraucherportal Toptarif am Mittwoch in Berlin.
Neben rund 30 kleineren und mittleren Versorgern verlangten auch die großen deutschen Energieunternehmen Eon, RWE und EnBW in diesem Sommer mehr Geld von ihren Kunden. Sechs der sieben Eon- Regionaltöchter hätten ihre Preise bereits zum 1. Juni um vier bis sieben Prozent erhöht.
RWE verlangt den Angaben nach ab August im Grundversorgungstarif 6,6 Prozent mehr; der Verbraucher muss pro Jahr 71 Euro drauflegen. RWE selbst hatte angegeben, die Preise zum 1. August für 1,5 Millionen Kunden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz um 1,79 Cent je Kilowattstunde anzuheben. Für Durchschnittshaushalte bedeute das eine monatliche Mehrbelastung von 4,50 Euro. Bei Regionalgesellschaften wie den Lechwerken in Bayern oder Süwag in Hessen stünden derzeit keine Erhöhungen an. In diesen Regionen seien die Preise zum Teil schon im Laufe des Jahres angepasst worden.
EnBW steigere seine Preise ab August um 2,7 Prozent, so Toptarif. Für den Kunden sei das eine jährliche Mehrbelastung von 29 Euro. Großversorger Vattenfall hatte seine Strompreise in Berlin und Hamburg bereits im Januar um rund sieben Prozent angehoben. Im Schnitt müsse der Verbraucher je nach Versorger und Tarif Mehrkosten von bis zu 96 Euro in diesem Jahr aufbringen, hieß es.
Die meisten Versorger begründen die Erhöhungen mit gestiegenen Kosten. So seien die staatlich regulierten Netzentgelte für den Transport des Stroms zum Endkunden erhöht worden. Darüber hinaus habe die seit diesem Jahr geltende Sonderkundenumlage zur Entlastung der stromintensiven Industrie zu einem weiteren Preisanstieg geführt. Die EEG-Umlage sei 2012 marginal von 3,53 auf 3,592 Cent je Kilowattstunde angehoben worden.