Arm und Reich Studie: Ganzen Regionen in Deutschland droht Abstieg

Dortmund · Auch Wirtschaftswachstum und höhere Beschäftigungszahlen haben einer Studie zufolge „deutliche Gräben zwischen reichen und ärmeren Regionen“ nicht abgebaut.

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland erreicht offensichtlich nicht die ärmeren Regionen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Abstände zwischen dynamischen und benachteiligten Regionen in Deutschland hätten sich sogar noch verfestigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Einzelne Städte boomten, ganze Regionen drohten abgehängt zu werden. Angst vor Abstieg in wirtschaftlich schwachen oder gefährdeten Regionen lasse das Vertrauen in die Politik schwinden.

Anhand von Kriterien etwa aus den Bereichen Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Bildungschancen oder Wohlstand und Gesundheit unterteilten die Autoren die bundesweit gut 400 Städte und Landkreise in fünf Raumtypen. Rund 40 Prozent der Bevölkerung - das sind 32,8 Millionen Einwohner - leben der Studie „Ungleiches-Deutschland 2019“ zufolge in Regionen, in denen „solide durchschnittliche Lebensverhältnisse“ dominieren. Der „Spiegel“ hatte vorab berichtet.

In „dynamischen Groß- und Mittelstädten“ sowie im „starken Umland“ leben 44 Prozent der Bevölkerung (36,4 Millionen Einwohner). Diese „Wohlstandregionen“ hätten ihre Schwerpunkte im Süden, punktuell im Westen und Norden sowie in Berlin. Allerdings herrsche dort mancherorts Exklusionsgefahr: Einkommensschwache Familien seien vor allem wegen steigender Wohnungskosten zunehmend sozial benachteiligt, und auch Haushalte mit mittlerem Einkommen sehen die Autoren bedroht.

Laut Untersuchung leben 13,6 Millionen Menschen in „ländlich geprägten Räumen in dauerhafter Strukturkrise“ - vor allem im Osten - oder in „städtisch geprägten Regionen im andauernden Strukturwandel“, besonders im Ruhrgebiet. Es sei dort trotz guter Ansätze nicht gelungen, für die Breite der Gesellschaft vor allem neue Arbeitsplätze zu schaffen.

(dpa)