Studie: Jobaufschwung geht 2012 weiter

Nürnberg (dpa) - Der Job-Boom in Deutschland dürfte 2012 weiter gehen - aber nicht mehr so kräftig wie zuletzt, sagen Arbeitsmarktforscher. Im Schnitt werde die Zahl der Arbeitslosen um 130 000 auf 2,84 Millionen sinken, geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Die Zahl der Erwerbslosen würde damit nur halb so stark zurückgehen wie im Jahr 2011. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen um 263 000 auf 2,976 Millionen gesunken. Bisher war die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) lediglich von einem jahresdurchschnittlichen Rückgang der Erwerbslosenzahl von rund 40 000 ausgegangen. Inzwischen deuteten aber mehrere Indikatoren auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage hin. Angesichts der aufgehellten wirtschaftlichen Stimmung hätten sich viele Unternehmen trotz Risiken etwa wegen der Schuldenkrise dafür entschieden, Mitarbeiter erst einmal zu halten. „Der Arbeitsmarkt bleibt robust, kann den steilen Aufwärtstrend (vom Vorjahr) aber nicht fortsetzen“, heißt es in der Studie.

Die weiter verbesserte Beschäftigungslage wird nach Einschätzung des IAB vor allem zu einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung führen. Im Lauf des vierten Quartals werde es saisonbereinigt zum ersten Mal seit 1992 wieder mehr als 29 Millionen Arbeitsplätze mit Sozialversicherungspflicht geben. Im Jahresdurchschnitt werde die entsprechende Zahl der Arbeitsplätze um 510 000 auf 28,94 Millionen klettern. Die Zahl der Erwerbstätigen wird nach der IAB-Prognose um 450 000 auf 41,55 Millionen steigen.

Profitieren werden von dieser Entwicklung nach IAB-Erwartungen vor allem die Industrie, das Baugewerbe, der Handel, das Gastgewerbe und der Verkehr sowie Unternehmensdienstleister. Leichte Arbeitsplatzverluste zeichnen sich dagegen für das laufende Jahr bei Banken und Versicherungen, in der Land- und Forstwirtschaft und im Grundstück- und Wohnungswesen ab.

Mit Rückgängen rechnen die Arbeitsmarktforscher im laufenden Jahr auch bei geringfügig Beschäftigten. Ihre Zahl werde um rund 100 000 auf 5,66 Millionen sinken. Auch der seit 1990 bestehende Abwärtstrend bei Beamten werde sich 2012 fortsetzen; ihre Zahl werde voraussichtlich um 50 000 auf 2,05 Millionen sinken.