Studie: Steuerlast für deutschen Mittelstand relativ hoch
Frankfurt/Main (dpa) - Gegen den weltweiten Trend ist die Steuer- und Abgabenlast für mittelständische Unternehmen in Deutschland einer Studie zufolge im vergangenen Jahr gestiegen.
Der Anteil aller Steuern und Abgaben („Total Tax Rate“) am Gewinn habe sich von 46,8 Prozent auf 49,4 Prozent erhöht, berichtete das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) in Frankfurt bei der Vorlage einer gemeinsam mit der Weltbank erstellten Analyse. Weltweit sei die „Total Tax Rate“ hingegen von 44,7 Prozent auf 43,1 Prozent gesunken.
Im weltweiten Steuerranking falle der Standort Deutschland damit von Platz 72 auf Platz 89 zurück. Diese Entwicklung sei allerdings ausschließlich auf die Abschaffung der degressiven Abschreibung für Wirtschaftsgüter zurückzuführen. „Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass bereits eine vermeintlich kleine steuerrechtliche Änderung erhebliche Folgen für die Abgabenbelastung haben kann“, sagte PwC-Unternehmensteuer-Experte Tobias Taetzner. Eine höhere „Total Tax Rate“ gehe unmittelbar zulasten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands.
Ohnehin seien deutsche Mittelständler im europaweiten Vergleich einer relativ hohen Steuerlast ausgesetzt. Nur in sieben europäischen Staaten sei die Quote höher als hierzulande - darunter Spanien (58,6 Prozent), Frankreich (64,7) und Italien (65,8).
Am niedrigsten ist die „Total Tax Rate“ nach den Angaben in Kroatien (19,8 Prozent), Luxemburg (20,7 Prozent) und Zypern (22,5 Prozent). Auch Länder, die gemeinhin nicht als Niedrigsteuerland gelten, bürden mittelständischen Unternehmen eine weitaus geringere Last auf als Deutschland, betonte PwC: In Dänemark beispielsweise belaufe sich die Rate auf 27 Prozent, in Norwegen müssten Betriebe im Durchschnitt 40,7 Prozent ihres Unternehmensgewinns an den Staat abführen. Taetzner betonte: „Der Vergleich der Steuersysteme zeigt selbst zwischen Nachbarstaaten mit ähnlichen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen gravierende Unterschiede auf.“