Studie: Topmanager verdienen 53 Mal so viel wie Arbeitnehmer

Düsseldorf (dpa) - Zwischen den Einkommen deutscher Topmanager und den Gehältern „normaler“ Arbeitnehmer klafft eine riesige Lücke.

Nach einer am Montag veröffentlichten Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung verdienten 2011 die Vorstände der Dax-30-Konzerne im Mittel 53 Mal so viel wie durchschnittliche Beschäftigte in ihrer Firma.

Am größten waren die Gehaltsunterschiede der Untersuchung zufolge bei Volkswagen. Dort hätten die Vorstandsmitglieder 170 Mal so viel erhalten wie ein durchschnittlicher Beschäftigter.

Auch bei Metro und Adidas verdienten die Vorstände demnach mehr als 100 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Mitarbeiter. Bei den meisten anderen Dax-Konzernen lagen die Bezüge der Vorstände zwischen 30 und 90 Mal so hoch wie die Durchschnittsvergütung.

Am geringsten waren die Unterschiede bei der Commerzbank, deren Vorstände als Bedingung für staatliche Finanzhilfen einen Gehaltsdeckel akzeptieren mussten. Sie verdienten nur zwölf Mal so viel wie ein durchschnittlicher Mitarbeiter.

Auch beim Nivea-Hersteller Beiersdorf lagen die Vorstandsgehälter mit dem 20-fachen eines Durchschnittsverdienstes relativ niedrig. Gegenüber einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2005 habe die Ungleichheit insgesamt eher zugenommen, betonte die Stiftung.

Lasse Pütz von der Hans-Böckler-Stiftung sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Niemand sagt, ein Vorstand solle das Gleiche verdienen wie der Mitarbeiter, der am Band steht. Aber sein Gehalt darf auch nicht völlig abgehoben sein.“

Ein VW-Sprecher verwies unterdessen auf neuere Zahlen des Konzerns, wonach 2012 das Leistungsentgelt der Manager - ohne Sachkosten wie Fahrer und Dienstwagen - etwa bei dem 20-fachen eines Facharbeiterlohns gelegen habe. Allerdings wurden bei dieser Rechnung die zuletzt beträchtlichen Bonuszahlungen an die Manager nicht berücksichtigt.

Eine Adidas-Sprecherin erklärte, dass von den weltweit mehr als 46 000 Mitarbeitern der Gruppe nur gut 5000 in Deutschland arbeiteten. Das Unternehmen beschäftige gerade in Wachstumsmärkten wie Russland, wo das Lohnniveau deutlich niedriger sei als in der Bundesrepublik, viele junge Menschen. Das beeinflusse die Zahlen. Die Metro wollte nicht zu dem Bericht Stellung nehmen.

Für die Untersuchung hatten die Experten der Hans-Böckler-Stiftung die Geschäftsberichte der Dax-30-Unternehmen ausgewertet und die Vorstandvergütungen mit dem durchschnittlichen Personalaufwand pro Beschäftigtem - abzüglich der Vorstandsvergütung - verglichen.