Studie zeigt: Frauen haben trotz Quote wenig zu sagen

Berlin (dpa) - Die Frauenquote hat noch nicht zu einer stärkeren Beteiligung von Frauen an wichtigen Unternehmensentscheidungen geführt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar).

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Danach ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 101 börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen zwar seit Anfang 2014 gestiegen. Er liegt aktuell bei 22,1 Prozent. In den wichtigen Ausschüssen der Aufsichtsräte und in den Vorständen seien Frauen aber nach wie vor kaum präsent, heißt es in der Studie, die in Berlin präsentiert wurde.

Laut Fidar bilden Fresenius und Porsche in Sachen Frauenbeteiligung das Schlusslicht: Beide Unternehmen hatten bis Ende April weder im Aufsichtsrat noch im Vorstand eine Frau. An der Spitze liegt die Telefónica Deutschland Holding, gefolgt von Lufthansa und der Münchener Rück. Den höchsten Frauenanteil im Vorstand konnte die Lufthansa vorweisen. Zwei ihrer fünf Vorstandsmitglieder sind weiblich.

Ziel dieser Erhebung sei es, „ein bisschen Wettbewerb unter den Unternehmen herzustellen“, sagte Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD). An die Adresse ihrer Kritiker, die in der Quote einen Nachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland sehen, sagte die Ministerin, 24 der 101 Unternehmen hätten inzwischen mindestens 30 Prozent Frauen in ihren Aufsichtsräten. Dies habe nicht zu einem Einbruch der Gewinne in diesen Konzernen geführt.

Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe in Führungspositionen war am 1. Mai in Kraft getreten. Es schreibt für die Aufsichtsräte der 101 Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent ab 2016 vor. Gibt es nicht genügend Frauen, bleibt der zu besetzende Stuhl leer. Mehr als 4000 weitere Unternehmen müssen sich selbst im kommenden September ein Ziel für die Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsrat und Vorstand setzen. Nach einem Jahr soll es erstmals eine Überprüfung geben. Sanktionen sind hier aber nicht vorgesehen.

Etlichen Top-Managern und Firmeninhabern sei gar nicht bewusst, dass dieses Gesetz auch für sie gelte, sagte Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. Sie sagte, andere Führungskräfte „denken sich, wir ducken uns so lange wie möglich weg“. Sollte sich da bis 2017 nicht genug bewegen, sei eine starre Quote auch für diese Firmen langfristig nicht ausgeschlossen, sagte Schwesig. Sie betonte: „Die Unternehmen haben es jetzt selbst in der Hand.“