S&P-Abstufung: Italienischer Bankenverband beruhigt
Rom (dpa) - Der italienische Bankenverband sieht in der Herabstufung italienischer Geldinstitute - darunter Großbanken wie Intesa Sanpaolo und Mediobanca - durch den Rating-Riesen Standard & Poor's (S&P) keinen Grund zu übertriebener Sorge.
„Die am Mittwochabend von S&P beschlossene Ratingsenkung hat keine gravierenden Auswirkungen und gehörte zu den möglichen Konsequenzen der Gesamtherabstufung Italiens“, erklärte der Präsident des italienischen Bankenverbandes (Abi), Giuseppe Mussari, am Donnerstag. Auch für viele Analysten kam die Abwertung der italienischen Banken nicht überraschend.
Luca Peviani von der Investmentfirma P&G SGR in Rom etwa hatte diesen Schritt spätestens nach der Abstufung der Kreditwürdigkeit des ganzen Landes erwartet. „Die Banken haben viele Staatsanleihen im Depot, die an Wert verlieren. Das verschlechtert ihre Finanzlage.“
Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am Mittwochabend die Kreditwürdigkeit von sieben Instituten abgestuft und damit gedroht, dass dies auch bei acht weiteren Häusern - darunter die UniCredit und einige Tochterfirmen - geschehen könnte. S&P erklärte allerdings auch, dass das sogenannte Rating einer Bank üblicherweise nicht das Rating des Landes übersteigen könne. S&P hatte Anfang der Woche die Bonität des italienischen Staats von „A“ auf „A“ herabgestuft und den Ausblick auf „negativ“ gesetzt.
Eine schlechtere Kreditwürdigkeit bedeutet generell höhere Zinsen für die Beschaffung von Kapital, da die Geldgeber sich das größere Risiko eines Ausfalls bezahlen lassen. Investitionen und Anschaffungen könnten ausbleiben. Die Wachstumsaussichten dürften sich weiter verdüstern.
Italien, das nach Griechenland - gemessen an der Wirtschaftsleistung - den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone aufweist, hatte zwischen Juli und September zwei Sparpakete im Volumen von zusammen mehr als 100 Milliarden Euro verabschiedet. Damit will Rom dem Sog der Schuldenkrise entkommen und schon 2013 einen ausgeglichenen Etat vorweisen. Das Land leidet allerdings unter schwachem Wirtschaftswachstum. Die OECD prognostizierte Italien zuletzt Stagnation für das laufende Jahr, der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Wachstumserwartungen für 2012 von 0,7 auf 0,5 Prozent.