S&P stuft Deutsche Bank ab
London/Frankfurt (dpa) - Schuss vor den Bug der Deutschen Bank: Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat in der Nacht zu Mittwoch ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit des Instituts um eine Stufe von „A+“ auf „A“ gesenkt.
Das begründete sie nicht nur mit dem schwierigen Umfeld für Banken angesichts der immer härteren Regeln, sondern auch mit der Strategie des Konzerns. Die starke Konzentration auf das schwankungsanfällige Investmentbanking sieht S&P mit Sorge. Trotz des kräftig erhöhten Eigenkapitals seien die Risiken gestiegen.
Neben dem größten deutschen Institut sieht S&P auch die britische Barclays Bank und die Schweizer Credit Suisse kritisch. Beide wurden von der Ratingagentur ebenfalls wegen ihres großen Investmentbankings auf „A“ abgewertet. Angesichts des unsicheren Umfelds sei es für die drei Institute schwer, stabile und planbare Erträge zu erwirtschaften. Zumindest müssen die Geldhäuser zunächst mit keiner weiteren Abwertung rechnen: Der Ausblick sei „stabil“.
Der gesenkte Daumen der Ratingagentur belastete die Börsenkurse der Branche. Der europäische Branchenindex Stoxx 600 Banks stand mit einem Minus von 3,03 Prozent am unteren Ende des Sektortableaus. Im deutschen Leitindex Dax sackten die Papiere der Deutschen Bank zwischenzeitlich um dreieinhalb Prozent ab. Titel der Commerzbank fielen noch kräftiger.
Dagegen lobte die Ratingagentur den Strategiewechsel bei der Schweizer UBS. Das Institut hatte angekündigt, sich aus weiten Teilen des kapitalintensiven Handelsgeschäfts zurückzuziehen und sich stattdessen stärker auf die Vermögensverwaltung zu konzentrieren.
In ihrer Analyse erinnerte S&P Investoren an die weiterhin großen Risiken für die Branche. Die strengeren gesetzlichen Auflagen, die unsichere globale Wirtschaftslage, die Stagnation in Europa und die möglichen Kosten aus den zahlreichen Rechtsstreitigkeiten belasteten die Institute. Schon in den vergangenen Tagen waren die Kurse für die Kreditausfallversicherungen der Banken deutlich gestiegen.