Tarifverhandlungen für Metall-Zeitarbeiter vertagt
Düsseldorf (dpa) - Erste Verhandlungen der IG Metall über eine bessere Bezahlung für Hunderttausende Leiharbeiter in der deutschen Metall- und Elektroindustrie sind am Mittwoch auf den 20. März vertagt worden.
„Da liegt noch ein ganzer Berg von Problemfeldern vor uns, bis wir unserem Ziel gleicher Bezahlung näher kommen“, sagte IG Metall-Verhandlungsführerin Helga Schwitzer nach der ersten Tarifrunde in Düsseldorf der Nachrichtenagentur dpa. Die Gewerkschaft fordert, die Löhne der Leiharbeiter über Branchenzuschläge an die der Stammbelegschaften anzupassen.
„Überzogene Lohnforderungen würden unserer Branche einen wesentlichen Dämpfer verpassen und eine tiefe Bremsspur am Arbeitsmarkt hinterlassen“, sagte dagegen Thomas Bäumer, Verhandlungsführer der Arbeitgeberverbände.
Nach Angaben der Gewerkschaft verdient ein Leiharbeiter in einer Metall- oder Elektrofirma im Durchschnitt rund 40 Prozent weniger als sein fest angestellter Kollege. Die zumeist jungen Beschäftigten in der Zeitarbeit werden nach Ansicht der Gewerkschaft immer häufiger dazu missbraucht, Stammarbeitsplätze zu ersetzen.
Dagegen hob Arbeitgeber-Vertreter Bäumer hervor: „Die Zeitarbeit hat Langzeitarbeitslose und Menschen mit Vermittlungshemmnissen zurück in den Arbeitsmarkt geführt. Diese Brücke darf nicht mit hohen Branchenzuschlägen zu einem zu frühen Zeitpunkt zerstört werden.“ Bäumer vertritt den Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) und den Interessenverbands Deutscher Zeitarbeitsunternehmen in den Tarifverhandlungen.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall in Berlin warnte am Rande der Verhandlungen davor, dass Branchenzuschläge nicht ohne einen gleichzeitigen Abbau von Arbeitsplätzen umsetzbar seien. „Für weite Bereiche der Metall- und Elektroindustrie wird Zeitarbeit dadurch einfach zu teuer“, erklärte Verbandspräsident Martin Kannegiesser.
Dem Verband zufolge sind in der deutschen Metall- und Elektroindustrie derzeit 185 000 Zeitarbeiter beschäftigt. Die IG Metall sprach am Mittwoch sogar von rund 300 000 Leiharbeitern.