Tausende Metallarbeiter bundesweit in Warnstreiks
Frankfurt/Main (dpa) - Unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie sind bundesweit tausende Beschäftigte in kurzfristige Warnstreiks getreten.
Die Aktionen der IG Metall begannen um Mitternacht in Betrieben mit Nachtschichten, wie zum Beispiel bei der Augsburger Airbus-Tochter Premium Aerotec oder dem weltweit größten Weißblechwerk von ThyssenKrupp Rasselstein im rheinland-pfälzischen Andernach. Mit den Warnstreiks will die IG Metall Druck aufbauen bis zur nächsten Verhandlungsrunde, die am 6. Februar im größten Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen beginnt.
Die Gewerkschaft fordert für die mehr 3,7 Millionen Beschäftigten unter anderem eine Entgelterhöhung von 5,5 Prozent, die Arbeitgeber bieten 2,2 Prozent. Außerdem geht es um eine neuartige Bildungsteilzeit und verbesserte Regelungen zur Altersteilzeit. Die Arbeitgeber haben insbesondere die Vorstellungen der Gewerkschaft zur Weiterbildung strikt abgelehnt und auf ihre bisherigen Aktivitäten in diesem Feld verwiesen.
In die erste Welle der Warnstreiks wurden auch viele Betriebe der Autoindustrie einbezogen, in denen die IG Metall besonders stark vertreten ist. Der Gewerkschafts-Vize und Tarifexperte Jörg Hofmann sollte vor tausenden Beschäftigten der Kölner Ford-Werke sprechen, auch BMW wurde bestreikt. Auffällig häufig standen zudem Daimler-Werke auf den Listen der Warnstreik-Aktionen, etwa in Sindelfingen, Kassel, Bremen und Berlin.
„Das ist die erste Warnung an die Arbeitgeber“, sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler in Augsburg. Er hatte 2013 den vorangegangenen Abschluss gezimmert. Wenn kein besseres Angebot komme, würden in den nächsten Wochen noch viele Aktionen folgen.
Als „völlig unnötig“ bezeichnete der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie Wuppertal, Klaus-Peter Starke, die massiven Arbeitsniederlegungen. „Warnstreiks machen einen Tarifabschluss nicht leichter.“ Im Ausland habe niemand Verständnis für Arbeitsniederlegungen in der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft müsse wissen, dass Produktionsausfälle die Kundenbeziehungen empfindlich störten.