Warnstreiks in der Metallindustrie
München (dpa) - Die IG Metall macht ernst. Zum Ende der Friedenspflicht ruft die Gewerkschaft im Tarifkonflikt der Metall- und Elektrobranche zu Warnstreiks auf. Die Verhandlungen in drei Bezirken wurden ohne Einigung vertagt.
Schon für die Nacht zum Donnerstag kündigte die Gewerkschaft erste Aktionen an.
Neben den Bezirken Küste und Mitte (Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland) ging es am Mittwoch in Bayern in die zweite Runde der Verhandlungen. Wie zuvor bereits in Baden-Württemberg bieten die Arbeitgeber auch hier 2,2 Prozent mehr Geld. Die IG Metall fordert hingegen 5,5 Prozent. Mit einer schnellen Einigung wurde nicht gerechnet.
„Es war sehr sachlich. Wir sind uns nicht an die Gurgel gegangenen“, sagte Bayerns IG Metall-Chef Jürgen Wechsler nach der gut eineinhalbstündigen Runde in München. Dennoch erwartet er weiter schwierige Verhandlungen. Vor allem bei den Themen Altersteilzeit und Weiterbildung sei man noch weit auseinander. „Wir sind dabei, die Themen auf den Punkt zu bringen“, sagte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke.
In Bayern verhandeln beide Seiten für rund 790 000 Beschäftigte, der Freistaat ist der zweitgrößte Tarifbezirk, in der vergangenen Tarifrunde 2013 war hier der Pilotabschluss erzielt worden, der auch in den übrigen Bezirken übernommen wurde. Noch ist offen, in welchem Bezirk diesmal der Pilotabschluss verhandelt wird. Renkhoff-Mücke und Wechsler waren sich einig, dass es diese Mal schwieriger sei, als vor zwei Jahren. Neben den Geldforderungen sind vor allem neue Regeln für die Altersteilzeit und Weiterbildung Knackpunkte der Tarifrunde.
Den von der IG Metall verlangten Rechtsanspruch auf subventionierte Teilzeitregelungen zur Weiterbildung lehnen die Arbeitgeber strikt ab. Stattdessen sollten An- und Ungelernte besser über bestehende Bildungs- und Fördermöglichkeiten informiert werden. Die Warnstreiks kritisierte Renkhoff-Mücke. „Das ist leider ein unnötiges Ritual, das uns nicht weiterhilft“, sagte sie.
Die IG Metall hingegen setzt auf Druck. Allein in Bayern ruft die Gewerkschaft in den kommenden Tagen mehr als 80 000 Beschäftigte zu Warnstreiks auf. Die ersten Aktionen waren um Mitternacht, direkt nach dem Ende der Friedenspflicht, in Augsburg und Schweinfurt geplant. Auch in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und anderen Bezirken waren Aktionen geplant. Bundesweit arbeiten in der Branche 3,7 Millionen Beschäftigte.