Duisburg Tausende Stahlkocher demonstrieren bei Thyssenkrupp

Duisburg. Widerstand gegen drohende Werksschließungen beim größten deutschen Stahlkonzern Thyssenkrupp: Rund 7000 Stahlkocher demonstrierten in Duisburg für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und für Informationen über mögliche Sparpläne.

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„Wir fordern Fakten, kein dummes Geschwätz“, sagte der Bezirksleiter der IG Metall in NRW, Knut Giesler.

Hintergrund der Aktion war eine für den gleichen Tag angesetzte Sitzung des Aufsichtsrats der Stahlsparte, bei der das Gremium über die Sparmaßnahmen beraten sollte. Für zusätzliche Verunsicherung sorgten daneben laufende Gespräche mit dem indischen Konkurrenten Tata über einen möglichen Zusammenschluss.

Ob es Beschlüsse bei der für den Nachmittag geplanten Sitzung geben wird, war zunächst unklar. Angesichts weiterer Sparanstrengungen hatte das Unternehmen auch Schließungen einzelner Werke zuletzt nicht ausgeschlossen. Bedroht sein könnten nach Information des Betriebsrats Werke in Duisburg-Hüttenheim und Bochum.

Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass von den rund 19 000 Beschäftigten der Stahlsparte zwischen 3000 und 4000 von Stellenstreichungen betroffen sein könnten. Mit der Vorlage konkreter Pläne durch den Vorstand der Thyssenkrupp Steel AG wird aber erst im kommenden Jahr gerechnet.

Giesler warf dem Vorstand vor, die Tradition der Mitbestimmung in der Stahlindustrie zu verlassen. „Das Mitbestimmungsrecht wird mit Füßen getreten“, so der NRW-IG-Metall-Chef. Notwendig sei die Vorlage konkreter Informationen als Voraussetzung für Gespräche. Die Beschäftigten bräuchten endlich Klarheit darüber, welche Ziele sich der Konzern mit den angekündigten Programmen zur Konsolidierung und Restrukturierung vornehmen wolle, so Giesler.

„Die Sinnhaftigkeit der Restrukturierung erklärt sich nicht von selbst. Der Konzern muss diese bis ins Detail erklären“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Stahlsparte, Detlef Wetzel.

Stahl-Betriebsratschef Günter Back warnte davor, gültige Tarifverträge in Frage zu stellen. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen seien danach bis zum Jahr 2020 tabu. Konzernbetriebsratschef Willi Segerath warf dem Unternehmen vor, Familien in existenzielle Nöte zu stoßen. dpa