Teldafax erhält frisches Geld von russischem Investor
Der Stromanbieter kann vorerst aufatmen. Eine Insolvenz scheint vom Tisch zu sein.
Troisdorf. Dubiose Geschäftspraktiken, drohende Insolvenz: Der Stromanbieter Teldafax sieht sich seit einigen Wochen harten Vorwürfen ausgesetzt. Klaus Bath, Vorstandschef von Teldafax und waschechter Berliner, sagt: "Da hat uns eener kräftig in die Suppe jespuckt."
Doch jetzt kann er durchatmen: Ein russischer Investor hat einen zweistelligen Millionenbetrag zugesagt. Offiziell ist der Name noch nicht, aber es soll sich um die Energo Stream handeln. Der Energieversorger ist ein expansionshungriger Anbieter, der sich im eigenen Land durch Aufkäufe zum drittgrößten Versorger mauserte. Der künftige neue Gesellschafter will vor allem das Gasgeschäft bei Teldafax vorantreiben. Die Übernahme von gut 75 Prozent ist praktisch unter Dach und Fach.
Wie tief Teldafax derzeit in der Klemme steckt, ist unklar. Tatsache ist, dass der Discounter vorübergehend die Stromsteuer nicht bezahlen konnte. Doch das ist eine Weile her. In kein gutes Licht rückte jedenfalls der frühere Vorstandschef Michael Josten das Unternehmen, das er mitgegründet hatte. Der Wirtschaftsprüfer war 2007 wegen Untreue bei einem Immobilienfonds zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Seit dem Einstieg ins Stromgeschäft 2007 erwirtschaftet Teldafax, das früher auch Telefondienstleistungen angeboten hatte und heute über 500 000 Strom- und 150 000 Gaskunden verfügt, Verluste. 2011 sollen bei rund einer halben Milliarde Euro Umsatz unter dem Strich erstmals schwarze Zahlen stehen, beteuert Bath.
Die Berichte über eine drohende Insolvenz haben die Vorkasse-Modelle, die auch Teldafax anbietet, in Verruf gebracht - und die Kunden nervös gemacht. Die Bundesnetzagentur warnt allerdings vor pauschaler Kritik. "Solche Tarife sind Ausfluss des Wettbewerbs", sagt Sprecherin Renate Hichert. Ein Restrisiko bleibe aber: "Geht der Anbieter in die Grätsche, ist das Geld weg".