Erstmal Analyse Termin für BER-Eröffnung steht noch länger in den Sternen
Berlin (dpa) - Nach den neuen Verzögerungen und personellen Turbulenzen beim geplanten Hauptstadtflughafen BER wird wohl noch monatelang Unklarheit über einen Eröffnungstermin herrschen.
„Ich glaube, wir sind noch längst nicht soweit, dass wir neue Termine diskutieren können“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus.
Zunächst geht es nach den Worten des Noch-Aufsichtsratschefs darum, die neue Situation zu analysieren. Dazu solle unter anderem ein am Vortag bekanntgewordenes Gutachten herangezogen werden, wonach sich die Eröffnung sogar auf 2019 verschieben könnte. Auf dieser Basis werde der am Montag bestellte neue BER-Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup dann einen Zeitplan erarbeiten.
Lütke Daldrup - bislang Staatssekretär in Müllers Senatskanzlei - war am Montag vom Aufsichtsrat einstimmig zum Nachfolger des bisherigen Flughafenchefs Karsten Mühlenfeld bestellt worden. Mühlenfeld wurde nach eigenmächtigen Personalentscheidungen gefeuert.
Erst vor einigen Wochen hatte der Manager einräumen müssen, dass wegen technischer Probleme auch 2017 keine Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens möglich ist. Ein Gutachten einer Unternehmensberatung, das am Mittwoch bekannt geworden war, stellt nun auch eine zuletzt anvisierte BER-Öffnung 2018 in Frage, sollte das Management technische und andere Probleme nicht schnell in den Griff bekommen.
Müller sagte, er gehe davon aus, dass es bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 17. März zunächst um die neuen personellen Strukturen des Kontrollgremiums gehe. Womöglich werde dann auch schon das neue Gutachten beraten. Müller will den Vorsitz im Aufsichtsrat abgeben, neuer Chefkontrolleur könnte Brandenburgs Flughafenkoodinator Rainer Bretschneider werden.
Gut fünf Jahre nach dem ersten geplatzten Eröffnungstermin ist die Ausstattung des BER-Terminals aus Sicht der Lufthansa möglicherweise nicht mehr zeitgemäß. Das Interieur sei auf dem Stand vom damals, sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister auf der Reisemesse ITB in Berlin. Er wisse nicht, inwieweit Änderungen in Kundenprozessen und die Digitalisierung dort schon vorkämen.
„Nehmen sie einfach den Stand 2010, Flughafen München, und den Stand heute am Flughafen München - dann sehen sie, was sich da verändert hat“, sagte Hohmeister. „Das müssen wir dann alles in Berlin auch noch irgendwie einbauen. Also das wird alles eine gröbere Übung.“ Seine Kollegen seien aber guten Mutes, das vernünftig hinzukriegen. „Aber wenn man das Datum mal wüsste, das wäre schon was wert.“