Thomas Cook zahlt keine Dividende mehr

Peterborough/Oberursel (dpa) - Der in finanziellen Problemen steckende britisch-deutsche Reisekonzern Thomas Cook will vorerst keine Dividende mehr zahlen.

Solange die Bilanz nicht besser aussehe, erhalten die Aktionäre keine Ausschüttungen mehr, wie das Unternehmen am Donnerstag im britischen Peterborough mitteilte. Die versprochene Zwischendividende von 3,75 Pence (4,31 Eurocent) je Aktie soll aber noch am 7. Oktober fließen.

Sorgen bereitet dem Management des Tui-Konkurrenten das Jahresende, an dem die Barmittel bei Reisekonzernen besonders niedrig sind. Um Engpässe zu diesem Zeitpunkt zu vermeiden, gebe es derzeit intensive Gespräche mit den Banken. Mit einer Lösung sei in Kürze zu rechnen. Der Mittelzufluss sei im Sommer unter anderem wegen geringerer Investitionen stark gewesen, betonte das hoch verschuldete Unternehmen in seiner Interimsmitteilung. Bei den bereits angekündigten Spartenverkäufen, die bis zu 200 Millionen Pfund in die leeren Kassen spülen sollen, gebe es Fortschritte. Bis Ende Dezember sollen so bereits 40 Millionen Pfund zusammenkommen.

Für das an diesem Freitag zu Ende gehende Geschäftsjahr 2010/11 (30.September) kündigte Thomas Cook ein Ergebnis im „Rahmen der Markterwartungen“ an. Im Juli hatte das Unternehmen seine Prognose gesenkt. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn soll von zuletzt 362 Millionen auf 320 Millionen Pfund sinken. Nach dem Kurseinbruch musste der langjährige Chef Manny Fontenla-Novoa Anfang August gehen.

Im Juli und August sei das Geschäft im Rahmen der Erwartungen gelaufen. Unerwartet große Probleme gab es dann aber im September. Vor allem französische Reisende hätten sich angesichts der Unruhen in den von ihnen besonders geschätzten Urlaubsländern des Nahen Ostens und in Nordafrika weiter zurückgehalten. Auch die britischen Kunden sparen immer noch beim Urlaub, weshalb der Konzern bereits einen Umbau eingeleitet hat.

Für die Wintersaison senkt Thomas Cook seine Kapazitäten für britische und französische Kunden. Dagegen stockt das Unternehmen Angebote für Reisende aus Zentraleuropa, wozu auch das Deutschland-Geschäft mit Neckermann und Bucher gehört, auf. Die Buchungen liegen aber bislang noch unter den Erwartungen. Die erzielten Preise allerdings legen auch dank einer gestiegenen Nachfrage nach Fernreisen zu. Gut läuft das Geschäft der zum Konzern gehörenden deutschen Fluggesellschaft Condor. Die Buchungszahlen liegen 26 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Thomas-Cook-Aktie, die in diesem Jahr mehr als drei Viertel ihres Wertes verlor, reagierte zumindest am Donnerstag positiv und legte bis zum späten Vormittag fast 6,5 Prozent zu.