Thyssen-Krupp streicht weitere Jobs
Die Stahlkrise hat den Konzern voll erfasst. Kündigungen werden nicht mehr ausgeschlossen.
Düsseldorf. Die Stahlkrise schlägt beim deutschen Marktführer Thyssen-Krupp voll durch. Sie zwingt den Dax-Konzern zu weiteren Stellenstreichungen unter den 84000 deutschen Mitarbeitern. Dabei könnten auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden, kündigte Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz an.
Seit Anfang Oktober, dem Beginn des neuen Geschäftsjahres 2008/09, habe der Konzern weltweit bereits rund 3000 Stellen gestrichen, davon waren zu rund zwei Drittel Leiharbeiter betroffen, sagte Schulz. Zu der Größenordnung des weiteren Stellenabbaus wollte sich der ThyssenKrupp-Chef vor dem Hintergrund laufender Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern nicht äußern.
Schwerpunkte des Stellenabbaus sollen die Bereiche Stahl und Edelstahl sein. Auch Garantien für Standorte könne es nicht geben, sagte Schulz. Von konzernweit im laufenden Geschäftsjahr geplanten Einsparungen von über eine Milliarde Euro sollen rund 400 Millionen Euro auf den wichtigsten Geschäftsbereich Stahl entfallen.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Thyssen-Krupp Steel AG, Wilhelm Segerath, forderte den Konzern auf, das vorgelegte Sparprogramm zu stoppen. Arbeitnehmervertreter hatten zuvor über eine "tiefgreifende Unruhe" in der Belegschaft berichtet. Streitpunkt ist vor allem ein bis zum Jahr 2013 laufender Zukunftsvertrag, der nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Dem widersprach Konzernchef Schulz. "Wenn die erste betriebsbedingte Kündigung kommt, wird es Arbeitsniederlegungen geben", sagte Segerath, der auch Mitglied im Aufsichtsrat der ThyssenKrupp AG ist.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 ist das Ergebnis vor Steuern (Ebt) um fast zwei Drittel von 646 Millionen Euro auf 240 Millionen Euro eingebrochen. Der Überschuss ging von 435 Millionen auf 163 Millionen Euro zurück. Trotz des Einbruchs setzte sich die Aktie von Thyssen-Krupp am Freitag an die Dax-Spitze. Analysten hatten noch weitaus schlechtere Zahlen erwartet.