ThyssenKrupp: Neue Stahlwerke belasten Ergebnis

Essen (dpa) - Die neuen Stahlwerke in den USA und Brasilien machen ThyssenKrupp weiter zu schaffen. Sie drückten das Ergebnis im dritten Quartal von April bis Juni um 190 Millionen Euro, wie der Stahl- und Industriekonzern am Freitag in Essen mitteilte.

Der Überschuss schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 212 Millionen Euro. Damit verfehlte das Dax-Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Belastet wurde das Ergebnis auch von negativen Zins- und Steuereffekten. In den meisten Geschäftssparten lief das Geschäft dagegen weiter gut.

Nach neun Monaten hat die amerikanische Stahlsparte inzwischen einen Verlust von 887 Millionen Euro angehäuft: Das Minus ging mit dem Hochlauf der Produktion von Quartal zu Quartal zurück. Nach wie vor hält der Konzern an der Prognose fest, dass der Verlust der sogenannten Sparte „Steel Americas“ nicht über eine Milliarde Euro steigen werde.

Zum Handelsauftakt verloren ThyssenKrupp-Aktien an der Börse am Morgen fast 2 Prozent. Sie waren am Vortag mit einem Zuwachs von 8 Prozent Spitzenreiter im Dax, nachdem sie seit Monatsbeginn im Zuge des Börsenabsturzes gut ein Drittel an Wert verloren hatten.

Dass der Gewinn hinter seiner Prognose zurückgeblieben sei, liege ausschließlich an dem Verlust der amerikanischen Stahlsparte, erklärte Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel. Ein anderer Börsianer sprach in einer ersten Reaktion von „insgesamt soliden Zahlen“.

Der Konzernumsatz legte um 10 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang kletterte sogar um 29 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 9 Prozent. Das ist auch mehr als in den beiden vorangegangenen Quartalen.

Das europäische Stahlgeschäft boomte weiterhin, und auch in der Technologiesparte mit dem Anlagenbau, dem Aufzugsbereich und dem Autozuliefergeschäft lief es rund. Selbst im lange verlustreichen Schiffbau gab es wieder einen Gewinn. Dagegen schwächte sich das Edelstahlgeschäft ab und erreichte nur noch die Gewinnschwelle.

Vorstandschef Heinrich Hiesinger bestätigte trotz der derzeitigen Marktturbulenzen seine Prognose für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr. Der Umsatz soll von 42,6 Milliarden Euro vor einem Jahr um 10 bis 15 Prozent wachsen, der operative Gewinn - das ist das um Sondereffekte wie Währungsschwankungen bereinigte EBIT - von 1,2 Milliarden auf rund 2 Milliarden Euro.