Tiefpunkt erreicht: PwC erwartet Belebung auf Europas Automarkt
Frankfurt/Main (dpa) - Europas kriselnder Automarkt hat einer Studie zufolge die Talsohle erreicht und wird sich in den kommenden Jahren wieder etwas erholen. Das Rekordniveau von 2007 mit 16,0 Millionen Neuzulassungen werde aber nicht erreicht, sagte der Leiter des Automobilbereichs bei der Beratungsgesellschaft PwC, Felix Kuhnert, am Donnerstag in Frankfurt.
Dem Produktionsstandort Deutschland traut PwC Wachstum zu - obwohl die deutschen Autobauer ihre Fertigung in Asien deutlich kräftiger ausbauen dürften als in der Heimat.
Nach langjähriger Talfahrt werden nach der Prognose in diesem Jahr rund 12,1 Millionen Neuwagen in Europa (EU, EFTA) zugelassen. 2019 soll der Absatz der Studie zufolge dann auf 14,9 Millionen Fahrzeuge steigen. In den USA werde er im gleichen Zeitraum von 15,4 auf 16,7 Millionen zulegen.
„Die Automobilmärkte der westlichen Industriestaaten sind weitgehend gesättigt“, betonte Kuhnert. „Die von uns prognostizierten Zuwachsraten ergeben sich in erster Linie aus einem hohen Ersatzbedarf - vor allem in Europa haben Autobesitzer eine fällige Neuanschaffung aufgrund der Wirtschaftskrise hinausgezögert.“
Ganz anders sieht es in China aus. Nach der zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt veröffentlichten Studie wird der Auto-Absatz im Reich der Mitte von voraussichtlich 18,1 Millionen Neuwagen in diesem Jahr bis 2019 auf rund 27,7 Millionen Neuwagen klettern. „Damit wäre der chinesische Markt 2019 beinahe genau so groß wie die Absatzmärkte der USA und Westeuropas zusammengenommen“, erklärte Kuhnert. Denn in China und anderen Schwellenländern könnten sich immer mehr Menschen erstmals ein Auto leisten.
Getrieben von dem rasanten chinesischen Wachstum sieht PwC vor allem für den Industriestandort Deutschland Wachstumspotenzial. Die Produktion werde hierzulande gegenüber dem Rekordjahr 2010 um knapp eine Million Autos auf 6,3 Millionen anziehen - und damit fast so stark wie die Fertigung in Spanien, Frankreich, Großbritannien und Italien zusammen.
Der überdurchschnittlich hohe Produktionszuwachs in Deutschland sei auch auf den Ausbau der Angebotspalette bei VW, BMW und Mercedes etwa durch Nischenmodelle zurückzuführen, sagte Kuhnert: „Da von diesen Fahrzeugen vergleichsweise wenige Stückzahlen produziert werden, ist der Export oft wirtschaftlicher als die Verlagerung der Produktion zu den Absatzmärkten.“