Umfrage: Auch gute Manager verdienen zu viel
Düsseldorf/Ehingen (dpa) - Die meisten Deutschen haben kein Verständnis für die sehr hohen Gehälter von Managern. Auch wenn diese gute Arbeit machten, rechtfertigt das nach Ansicht der Bundesbürger keine Millionenbeträge auf dem Konto.
Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des „Handelsblatts“ unter mehr als 1000 Bürgern. Keine gute Arbeit hat nach Ansicht der Befragten der Gründer der insolventen Drogeriekette Schlecker, Anton Schlecker, gemacht.
71 Prozent der Befragten finden, dass auch die Manager, die erfolgreich arbeiten und gute Gewinne einfahren, kein Millionengehalt bekommen sollten. Nur ein Viertel (26 Prozent) hält die hohen Summen für angemessen.
Besonders für Frauen gilt laut Forsa-Chef Manfred Güllner: „Der Raffmanager ist der Buhmann.“ Für 78 Prozent der befragten Frauen haben die Millionenschweren die hohen Summen nicht verdient. Das sahen nur 63 Prozent der Männer so.
Ein etwas anderes Bild zeigt sich im Generationenvergleich: Für 37 Prozent der 18- bis 29-jährigen Befragten stehen gut arbeitenden Managern die Millionen durchaus zu. In der Gruppe der über 59-Jährigen sagen das nur 18 Prozent.
Top-Verdienste fuhren auch viele Manager von Dax-Unternehmen wegen der satten Gewinne ihrer Konzerne im vergangenen Jahr ein. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Gehalt der Vorstandsvorsitzenden ohne Altersversorgung und Nebenleistungen um 14 Prozent gestiegen - auf rund 5,5 Millionen Euro. Das ergab eine Auswertung der Geschäftsberichte von 17 der 30 Riesen auf dem Börsenparkett, die das Beratungsunternehmen Towers Watson am vergangenen Dienstag in Frankfurt vorlegte. 13 Geschäftsberichte - etwa von der Deutschen Bank und der Deutschen Börse - fehlten in der Analyse aber noch.
Als der mit Abstand unbeliebteste Unternehmer in Deutschland gilt laut der Umfrage des „Handelsblatts“ Anton Schlecker. Nur vier Prozent halten ihn für einen idealen Unternehmer. „Ideale“ Manager sind in den Augen der Menschen dagegen Bosch-Chef Franz Fehrenbach und dm-Gründer Götz Werner mit 88 und 87 Prozent Zustimmung. Dahinter folgt VW-Chef Martin Winterkorn, den 78 Prozent der Befragten für einen guten Manager halten. Am wichtigsten sei den Menschen, dass der Unternehmer „offen und ehrlich gegenüber der Belegschaft“ sei, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Zeitung. Deutlich weniger ins Gewicht falle, ob der Manager um eine hohe Frauenquote im Unternehmen bemüht sei oder „notwendige Maßnahmen mit Härte“ durchsetze.