Umjubelter Apple-Manager scheitert im neuen Job

New York (dpa) - Bei Apple baute Ron Johnson einst mit viel Erfolg die stylischen Ladengeschäfte auf.

Er wurde „Mr. Genius Bar“ genannt, nach den gleichnamigen Servicestellen in den Apple-Geschäften. Bei seinem nächsten Arbeitgeber, der großen US-Bekleidungskette J.C. Penney, scheiterte der Manager hingegen grandios.

Unter seiner Führung brachen die Verkäufe ein, die Verluste türmten sich auf. Nach anderthalb Jahren an der Firmenspitze ist nun Schluss für ihn.

J.C. Penney teilte am späten Montag (Ortszeit) mit, dass ausgerechnet Johnsons Vorgänger Myron Ullman die Konzernführung wieder übernimmt.

„J.C. Penney hat eine schwere Zeit hinter sich“, erklärte der neue alte Chef Ullmann. Man könne jedoch auf der Tradition der Firma aufbauen und wieder erfolgreich werden.

J.C. Penney hatte Johnson 2011 von Apple abgeworben. Er sollte das Image des mehr als 100 Jahre alten Handelskonzerns entstauben. Doch seine Radikalkur vergraulte die Stammkunden: Johnson strich die beliebten Verkaufsaktionen und Rabattcoupons. Daraufhin fiel der Jahresumsatz um ein Viertel auf 13,0 Milliarden Dollar und der Verlust uferte auf eine Milliarde Dollar aus.

Bei Apple war Johnson zuvor mehr Erfolg beschieden. Er hatte ab dem Jahr 2000 das Netz der Apple-Geschäfte aufgebaut und geleitet. Auf seine Initiative hin wurden die Läden mit einer „Genius Bar“ ausgestattet - einer Theke, an der Experten den Kunden bei technischen Problemen helfen und Kniffe verraten.

Die zunächst skeptisch aufgenommenen Apple Stores sind zu einem festen Bestandteil der Apple-Geldmaschine geworden und machen Milliardenumsätze. Die Läden verzeichnen auf die Fläche gerechnet die höchsten Umsätze im Vergleich mit anderen US-Geschäften. Auf Platz zwei folgt der Edeljuwelier Tiffany & Co. Ein ähnliches Wunder erwarteten viele auch bei J.C. Penney, doch die Ernüchterung folgte schnell. Zu seinem Amtsantritt bei der Bekleidungskette hatte Johnson noch gesagt, er wolle „die Art verändern, wie Amerika shoppen geht“. Jetzt verlässt Johnson die Firma ganz.

Ob der wiedergekehrte Chef Ullman das Steuer herumreißen kann, bezweifeln Anleger jedoch. Zwar schoss die Aktie um 10 Prozent nach oben, als erste US-Medien über Johnsons Abgang berichteten. Doch die Euphorie verflog gleich wieder, als Ullmans Ernennung bekannt wurde. Im frühen Dienstagshandel an der Wall Street lag das Papier von J.C. Penney 10 Prozent im Minus.