Umstrittene Sicherheitsfirma Prevent vor der Pleite

München/Hamburg (dpa) - Die umstrittene Sicherheitsfirma Prevent steht nach ihrer Verwicklung in Affären um die HSH Nordbank kurz vor der Pleite. Das Unternehmen habe wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht in München gestellt, sagte ein Firmensprecher am Donnerstag.

Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Der Firmensprecher sagte: „Wir machen zu, es ist aus.“ Die Berichterstattung über Prevent und die HSH-Affären habe dazu geführt, dass die Kunden ausblieben, außerdem habe die Landesbank Gelder nicht gezahlt. Prevent könne nicht wie die HSH auf Steuergelder zurückgreifen.

Prevent-Chef Peter Wiedemann sagte der Zeitung, die drohende Pleite liege „vor allem an der schlechten Zahlungsmoral der Hauptschuldnerin“, ohne die HSH beim Namen zu nennen. Von etwa zehn Millionen Euro, die Prevent in den vergangenen fünf Jahren bei der HSH für allerlei Dienstleistungen abgerechnet hatte, halte die Landesbank noch 800 000 Euro zurück.

Prevent hat die HSH verklagt und fordert die ausstehende Zahlung von 800 000 Euro. Wiedemann warf der Landesbank „Verzögerungstaktik“ bei Gericht vor. Das Institut habe beantragt, erst die Ergebnisse diverser staatsanwaltschaftlicher Ermittlungsverfahren abzuwarten. Dabei geht es auch um falsche Kinderpornographie-Vorwürfe gegen einen HSH-Manager, von dem sich die Bank dann getrennt hatte.

Ein Sprecher der HSH Nordbank sagte, man wolle das laufende Verfahren nicht kommentieren und habe volles Vertrauen in die Arbeit der Justiz.

Prevent war außerdem in eine Affäre mit dem Code-Namen Shisha verwickelt. In einem millionenschweren Rechtsstreit mit einem türkischen Reeder hatte die HSH Nordbank Prevent eingeschaltet, damit die Firma politische und wirtschaftliche Lobbyarbeit leiste. Bei einem zwischenzeitlich positiven Urteil erhielt Prevent laut der Bank mehr als drei Millionen Euro Erfolgsprämie. Doch nach mehreren Instanzen verlor das Geldinstitut den Prozess. Nun will sie das gezahlte Honorar zurückhaben.

Wegen der Affären bei der Bank musste auch HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher gehen. Nonnenmacher war für verlustreiche und dubiose Geschäfte ebenso in Mitverantwortung genommen worden wie für Intrigen und Spitzeleien im Zusammenhang mit der Entlassung von HSH-Mitarbeitern.

HSH-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper hatte Prevent als „Spinne im Netz“ der Affären bei der Bank bezeichnet. Bei allem, was aufgedeckt werde, gelte: „Dauernd stoßen wir auf Prevent. Da kann ja was nicht stimmen.“