Unicredit mit Gewinnsprung
Mailand (dpa) - Die italienische Großbank Unicredit hat im zweiten Quartal der Schuldenkrise getrotzt. Der Überschuss verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 511 Millionen Euro, wie das Institut, zu der auch die deutsche HypoVereinsbank (HVB) gehört, am Mittwoch in Mailand mitteilte.
Das Unternehmen profitierte von überraschend stark gesunkenen Rückstellungen für faule Kredite und einem starken Geschäft in Deutschland. Vor einem Jahr hatten Abschreibungen auf Geschäfte im Ausland das Ergebnis belastet. Die Aktie, die angesichts von wachsenden Sorgen über den italienischen Staatsschuldenberg stark unter Druck stand, legte nach Bekanntgabe der Zahlen kräftig zu.
Die Folgen der Griechenland-Rettung belasten Unicredit dagegen kaum. Das Institut schrieb auf seine griechischen Staatsanleihen 105 Millionen Euro ab. Die französischen Konkurrenten BNP Paribas und Societe Generale mussten hingegen Wertberichtigungen von 534 Millionen beziehungsweise 395 Millionen Euro vornehmen.
Unicredit hat vergleichsweise gering in Anleihen der hoch verschuldeten Staaten Griechenland, Irland, Portugal und Spanien investiert. Dagegen würde eine weitere Zuspitzung in Italien dem Institut schwer schaden.
Die Risikovorsorge ging um 31 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro zurück. Dazu trug auch das Deutschland-Geschäft bei, in dem Unicredit sogar einst gebildete Rückstellungen wieder auflöste. Eine Gewinnverdoppelung verbuchte Unicredit in seinem Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen. Auch im Investmentbanking, das größtenteils bei der HVB geführt wird, gab es anders als bei den meisten Konkurrenten im Jahresvergleich einen kräftigen Zuwachs.
Der Gewinn im Privatkundengeschäft stagnierte dagegen sowohl im Konzern als auch in Deutschland. Der deutsche Markt für Privatkunden gehört für die Banken wegen der starken Konkurrenz durch die Sparkassen und Raiffeisenbanken zu den schwierigsten der Welt.