dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Lotsen-Streik: Verunsicherte Passagiere, Flughäfen in Alarmstimmung
Frankfurt/Main (dpa) - Die Streikdrohung der Fluglotsen hat Fluggesellschaften und Flughäfen alarmiert. Airlines arbeiteten an Ersatzflugplänen für die angedrohte Streikzeit am Donnerstag ab 06.00 Uhr. Flughäfen organisierten zusätzliches Personal. Passagiere wurden aufgefordert, sich bei ihren Fluggesellschaften über mögliche Flugverlegungen und Alternativen zu erkundigen. Die Vorbereitungen fanden unabhängig vom Verfahren statt, das am späten Nachmittag vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt stattfinden sollte: Die Deutsche Flugsicherung hat eine einstweilige Verfügung gegen den von der Gewerkschaft der Flugsicherung beschlossenen Streik beantragt. Als letzten Trumpf hat sie noch die Möglichkeit, die Schlichtung auszurufen und damit eine sofortige Friedenspflicht auszulösen.
Steigende Zinsen: Barroso drückt aufs Tempo
Brüssel (dpa) - Angesichts der dramatisch steigenden Zinsen für Staatsanleihen aus Italien und Spanien hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso eine rasche Umsetzung der schon beschlossenen Maßnahmen gegen eine Ausweitung der Schuldenkrise versprochen. Die Kommission arbeite mit Hochdruck an der Umsetzung von Maßnahmen, die bereits am 21. Juli beschlossen worden waren, heißt es in einer Erklärung Barrosos vom Mittwoch. Dabei geht es vor allem um eine Stärkung des Euro-Rettungsfonds EFSF.
Schweizerische Nationalbank flutet den Markt mit Franken
Zürich (dpa) - Nach langem Zögern und scharfer Kritik seitens der Wirtschaft wegen des starken Frankens hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) massiv in den Markt eingegriffen. Sie kündigte am Mittwoch an, die Zinsen auf dem tiefen Niveau zu belassen und den Markt mit Franken zu fluten. In einer ersten Reaktion reagierten die Märkte erstaunt und trieben den Franken wieder auf die Marke von über 1,10 zum Euro. Kritiker bezweifelten aber, dass es gelingt, den Franken als Fluchtwährung kurzfristig weniger attraktiv zu machen. Seit Wochen suchen Anleger vor dem Hintergrund der weltweiten Unsicherheiten an den Finanzmärkten neben Gold den Franken als Fluchtwährung.
Fernbusse sollen Pkw und Bahn Konkurrenz machen
Berlin (dpa) - Für Reisen zwischen deutschen Städten sollen Fahrgäste bald bundesweit in Fernbusse steigen können - als neue Konkurrenz zu Pkw, Bahn und Billigfliegern. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch eine weitgehende Freigabe des innerdeutschen Linienverkehrs, der seit rund 70 Jahren streng beschränkt ist. „Wir befreien den Markt für Fernbusreisen von seinen Fesseln“, sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Reisende sollten über längere Strecken günstig und umweltfreundlich Bus fahren können statt jeweils einzeln in Personenwagen. Die Busbranche und die Verbraucherzentralen begrüßten die Pläne. Autobahn-Maut brauchen Busse nicht zu bezahlen. Die neuen Regeln sollen 2012 in Kraft treten.
Axel Springer profitiert vom Auslands- und Digitalgeschäft
Berlin (dpa) - Beim Medienhaus Axel Springer („Bild“, „Welt“) treiben die Auslandsexpansion und das Digitalgeschäft das Wachstum an. Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um 11,8 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,36 Mrd Euro), wie der Konzern mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 10,5 Prozent auf 288,7 Millionen Euro (Vorjahr: 261,2 Mio Euro). Die Online-Werberlöse lagen mit 357 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich über den Print-Werbeerlösen mit 318 Millionen Euro. „Das ist ein Wendepunkt in der Struktur des Unternehmens“, sagte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner.
Goldpreis setzt seine Rekordjagd fort
London (dpa) - Der Goldpreis hat am Mittwoch sein nächstes Rekordhoch erreicht. Im frühen Handel stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) in der Spitze auf 1663,10 Dollar und damit so hoch wie noch nie. Danach fiel der Goldpreis wieder leicht zurück. Gründe sehen Händler in der Sorge der Anleger vor einem Abflauen der US-Wirtschaft und der Angst vor einer Eskalation der europäischen Schuldenkrise. Eine ganze Serie von unerwartet schlechten Nachrichten aus den USA und der Eurozone treibe die Investoren scharenweise in den „sicheren Hafen“ Gold, hieß es.
Ergo sieht Ex-Vermittler hinter Dauerkritik
Düsseldorf (dpa) - Die Ergo-Versicherungsgruppe sieht ehemalige Vertreter hinter der Serie von Vorwürfen gegen das Unternehmen. Alles habe mit einer Zeitungsanzeige von Ex-Vermittlern begonnen, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky. Mit ihnen streite sich das Unternehmen um finanzielle Ansprüche. Oletzky räumte ein, dass viele Vorwürfe einen wahren Kern hätten - dies habe man zunächst nicht erkannt. Er schloss nicht aus, dass weitere Vorwürfe folgen könnten. Ergo hat Strafanzeige wegen versuchter Erpressung erstattet. Das Kunden-Feedback auf die Vorwürfe sei „extrem kritisch“, räumte Oletzky ein. Er nannte die Sex-Party für Top-Vertreter in Budapest erneut „gänzlich inakzeptabel“. Ergo habe dennoch nicht die Absicht, den Strukturvertrieb zu schließen und abzuwickeln.
„ADAC“: Kraftstoffpreise erneut höher
München (dpa) - Die Kraftstoffpreise in Deutschland sind erneut gestiegen. Wie der ADAC mitteilte, müssen die Autofahrer derzeit für einen Liter Super E10 im Durchschnitt 1,584 Euro bezahlen. Gegenüber der Vorwoche ist dies ein Anstieg von einem Cent. Diesel verteuerte sich demnach um 0,9 Cent und kostet momentan im Bundesdurchschnitt 1,456 Euro je Liter. Nach Ansicht des ADAC zahlen die Autofahrer damit beim Tanken drauf, denn die Kraftstoffpreise seien angesichts des im Vergleich zur Vorwoche etwas niedrigeren Ölpreises zu hoch. Der ADAC rät Autoreisenden, sich vor dem Start in den Urlaub über die Tankstellenpreise im In- und Ausland zu informieren. In vielen Ländern wie Österreich und der Schweiz seien Kraftstoffe derzeit etwas günstiger.
Dax den sechsten Tag in Folge auf Talfahrt
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch den sechsten Handelstag in Folge seine Talfahrt fortgesetzt. Vor allem Sorgen um das weltweite Wirtschaftswachstum belasteten. Ungeachtet positiver Daten vom US-Arbeitsmarkt sank das deutsche Börsenbarometer bis zum Nachmittag um weitere 0,94 Prozent auf 6733 Punkte. Damit büßte es seit Beginn seiner Talfahrt am 27. Juli bereits etwas mehr als acht Prozent ein. Der MDax verlor am Mittwoch 1,20 Prozent auf 9838 Punkte, der TecDax fiel um 1,83 Prozent auf 773 Punkte.