Urabstimmung bei Amazon in Bad Hersfeld

Bad Hersfeld (dpa) - Im Streit um einen Tarifvertrag für die Beschäftigten des Amazon-Standortes in Bad Hersfeld hat am Montag die Urabstimmung über einen Streik begonnen. „Die Beschäftigten wünschen sich Sicherheit in Form eines Tarifvertrags, doch das interessiert Amazon nicht“, sagte Heiner Reimann, Verdi-Gewerkschaftssekretär, der Nachrichtenagentur dpa.

Verdi fordert für die rund 3300 Beschäftigten am größten deutschen Amazon-Standort tarifliche Arbeitsbedingungen auf dem Niveau der Einzel- und Versandhandelsbranche. Die Geschäftsführung von Amazon hatte dies in einem Gespräch mit der Verdi-Tarifkommission zuletzt abgelehnt.

Das Unternehmen orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche. „Unsere Mitarbeiter liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist“, sagte eine Amazon-Sprecherin. Bei dem Standort in Bad Hersfeld handle es sich um ein reines Versandzentrum. „Unsere Mitarbeiter dort leisten logistische Tätigkeiten - Kommissionierung, Verpackung und Versendung von Waren“, sagte die Sprecherin.

Verdi zufolge fallen an allen Amazon-Standorten aber nicht nur Logistikaufgaben an. „Es wird nicht nur gepackt. Auch das Fotografieren und Online-stellen von Waren sowie Gespräche mit Lieferanten gehören zum Tagesgeschäft“, sagte Reimann.

Mit einem Resultat der Urabstimmung rechnet die Gewerkschaft gegen Ende der ersten Mai-Woche. „Wenn das Ergebnis ähnlich ausfällt wie zuletzt in Leipzig, werden wir dem Rechnung tragen“, sagte Reimann. Am Standort in Sachsen hatten Anfang April 97 Prozent der Beschäftigten für den Arbeitskampf gestimmt.