US-Arbeitsmarkt: Quote sinkt überraschend
Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft hat im Juli deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Dennoch sank die Arbeitslosenquote im Juli überraschend auf den tiefsten Stand seit Ende 2008, da weniger Menschen auf Jobsuche waren.
Die Quote rutschte von 7,6 Prozent im Vormonat auf 7,4 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 7,5 Prozent erwartet.
Die Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft stieg zum Vormonat den Behördenangaben zufolge bloß um 162 000 Stellen. Fachleute hatten 185 000 neue Jobs erwartet. Nach wie vor seien 11,5 Millionen Amerikaner ohne Job. Am schlimmsten sei die Lage bei Jugendlichen, dort liege die Arbeitslosenrate bei 23,7 Prozent.
Der schwächer als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktbericht nimmt nach Einschätzung der Commerzbank den Druck von der US-Notenbank, die Politik des billigen Geldes demnächst zurückzufahren. Die Fed dürfte noch nicht im September mit der Verminderung des Anleihekaufprogramms beginnen, sagte USA-Experte Bernd Weidensteiner der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Daten zeigten, „dass die Bäume am Arbeitsmarkt nicht in den Himmel wachsen.“ Der Rückgang der Quote erkläre sich auch damit, dass Amerikaner die Jobsuche einfach aufgegeben hätten.
Fed-Chef Bernanke hatte unlängst gesagt, erst dann die Geldschleusen zu schließen, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent fällt. Die Federal Reserve kauft monatlich für insgesamt 85 Milliarden Dollar (63,6 Mrd Euro) langfristige Staatsanleihen und Immobilienpapiere. Der Leitzins ist seit der Finanzkrise 2008 auf einem historischen Niedrigstand zwischen 0 und 0,25 Prozent.