USA lösen sich von Krisenversicherer AIG

New York/Washington (dpa) - Der in der Finanzkrise fast pleite gegangene US-Versicherungsriese AIG muss langsam wieder auf eigenen Beinen stehen. Die US-Regierung hat mit dem Rückzug aus dem staatlich geretteten Allianz-Konkurrenten begonnen.

Das zuständige Finanzministerium verkaufte am Dienstag die ersten Aktien und nahm dabei mindestens 5,8 Milliarden Dollar (4,1 Mrd Euro) ein. Der Steuerzahler machte entgegen vieler Befürchtungen sogar einen kleinen Gewinn.

Finanzminister Timothy Geithner sprach von einem „wichtigen Meilenstein“ bei den Bemühungen, sich ganz aus AIG zu verabschieden. Es ist eine der letzten großen Baustellen aus Zeiten der Finanzkrise. Der Konzern hatte sich auf dem US-Häusermarkt verspekuliert und musste vom US-Steuerzahler mit insgesamt 182 Milliarden Dollar gerettet werden - das war die teuerste Rettungsaktion in der gesamten Krise.

Durch den Verkauf von Tochtergesellschaften hatte AIG einen Teil seiner Schulden bereits abbezahlt. Nach Angaben des Finanzministeriums vom späten Dienstag (Ortszeit) steht AIG beim Staat nun noch mit 76,7 Milliarden Dollar in der Kreide - zum einen über Kredite der Notenbank Fed, zum anderen halten die USA weitere Aktien. Durch den jetzigen Verkauf sank der Anteil von gut 92 auf 77 Prozent. Durch den Verkauf weiterer Anteilsscheine in den nächsten Tagen könnte der Anteil auf vorerst 74 Prozent absinken.

Die Aktien gingen zu 29 Dollar das Stück über die Theke. Mindestens 28,73 Dollar waren nötig, damit der Staat kein Minus macht. Das Finanzministerium verkaufte 200 Millionen Aktien und AIG selbst 100 Millionen. Sollte die Nachfrage nach den Papieren stark genug sein, könnten von Staatsseite weitere 45 Millionen Aktien folgen.

Allerdings ist das Klima gerade ungünstig. Der einst weltgrößte Versicherer schreibt immer wieder Verluste. Das hat den Kurs auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr fallen lassen. Am Mittwochmorgen sackte das Papier in New York vorbörslich um weitere 2 Prozent auf 28,82 Dollar ab. Angesichts des Drucks hatte der Staat bereits das Volumen des Anteilsverkaufs eingeschränkt. Ursprünglich kursierten Gesamtsummen von bis zu 25 Milliarden Dollar.