Verbraucherpreise in China stiegen 2013 nur um 2,6 Prozent

Peking (dpa) - Die Verbraucherpreise in China haben im vergangenen Jahr nur langsam zugelegt. Im Dezember fiel die Inflationsrate auf 2,5 Prozent nach 3,0 Prozent im November, wie das nationale Statistikamt am Donnerstag in Peking mitteilte.

Foto: dpa

Die Rate liegt damit knapp unter dem Wert für das Gesamtjahr 2013 von durchschnittlich 2,6 Prozent. Im gleichen Zeitraum fielen die Erzeugerpreise um 1,9 Prozent. Der Preisindex für Hersteller und Großhändler ist schon seit 22 Monaten rückläufig. Die jährliche Inflation liegt deutlich unter dem Ziel der Regierung von 3,5 Prozent.

Die Ursache dafür sehen Analysten im ungewöhnlich milden Winterwetter und zu einem großen Teil in der Sparsamkeitskampagne von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. Xi hatte den Funktionären Bescheidenheit verordnet und üppige Bankette verboten.

Seit Monaten verfolgt die Parteiführung eine Erziehungskampagne, die den 80 Millionen Parteimitgliedern eine „porentiefe Reinigung“ verordnet. Im Dezember hatte die Regierung nachgelegt und exotische Gerichte wie Haifischflossen von den Speisekarten für öffentliche Empfänge verbannt.

In den kommenden Monaten könnte die Inflationsrate allerdings wieder deutlich ansteigen. Die anstehenden Strukturreformen könnten die Rate auf 3,2 Prozent bis 3,4 Prozent im Jahresdurchschnitt antreiben, vermuten die Ökonomen Zhou Hao und Liu Li-Gang von der ANZ-Bank.

Die aktuellen Inflationszahlen bringen der Regierung zwar zunächst Spielraum für Konjunkturprogramme. Solche Schritte gelten gegenwärtig aber als eher unwahrscheinlich. Die politische Führung hat mehrfach klargestellt, dass Wachstumseinbußen wegen des angestoßenen Reformprozesses unvermeidbar und bis zu einem gewissen Grad hinnehmbar seien. Nach Meinung von Bankvolkswirten werden zusätzliche Konjunkturstimuli erst dann ergriffen, falls das Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent deutlich verfehlt wird. Für das Jahr 2013 erwartet die Regierung 7,6 Prozent Wachstum.

Für chinesische Maßstäbe wäre das allerdings ein sehr schwacher Wert. Über Jahre konnte Peking zweistellige Zahlen verkünden. Im Jahr 2012 hatte das Wachstum nur noch um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt - so langsam wie seit 1999 nicht mehr.