Verfassungsschutz warnt Wirtschaft vor Spionage aus China

Berlin (dpa) - Der Verfassungsschutz warnt deutsche Unternehmen vor einer wachsenden Zahl von Cyber-Angriffen aus China.

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Chinesische Geheimdienste und das Militär hätten insbesondere deutsche Mittelständler und deren innovative Produkte ins Visier genommen und betrieben massiv Wirtschaftsspionage, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zum Beginn des China-Besuches von Kanzlerin Angela Merkel der „Welt am Sonntag“.

„Viele mittelständische deutsche Unternehmen sind leichte Beute. Sie können oft nur schlecht einschätzen, was ihre Kronjuwelen sind, wofür sich die Gegenseite interessiert“, sagte Maaßen. Zahlreiche Firmen seien überfordert damit, sich selbst zu schützen. „Sie treten gegen einen übermächtigen Gegner an“, sagte Maaßen. „Allein der chinesische technische Nachrichtendienst hat über 100 000 Mitarbeiter.“

Michael George, Leiter des „Cyber-Allianzzentrums“ beim Bayerischen Verfassungsschutz, forderte die Wirtschaft zu mehr Offenheit und Vertrauen auf. „Es ist wichtig, dass Unternehmen das Schweigen brechen und Cyber-Attacken melden“, sagte George der „Welt am Sonntag“. „Nur so können gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“

Allein neue Sicherheitssoftware in Unternehmen einzuführen, sei als präventive Schutzmaßnahme vor Spionage nicht ausreichend. „Unsere Herangehensweise muss sich ändern“, so George. „Man kann natürlich immer höhere Zäune bauen, aber die Leiter des Angreifers wird auch immer höher. Diesen Wettkampf gewinnt man auf lange Sicht nicht.“