Verkauf: Aufruhr im Hause Opel
GM will sich erneut aus Europa zurückziehen. Die Verluste verärgern die Amerikaner.
Rüsselsheim/Detroit. Nach zwei Jahren Ruhe geht bei den Opelanern das Zittern und Bangen wieder los. Nach Medienberichten erwägt der amerikanische Mutterkonzern General Motors (GM) erneut einen Verkauf des traditionsreichen Autobauers.
Wie die „Auto Bild“ schreibt, zweifelt GM erneut an der Überlebensfähigkeit von Opel und prüft konkrete Pläne für eine Veräußerung. Das Blatt beruft sich auf Quellen in der Detroiter Konzernzentrale von GM.
Auch der „Spiegel“ hat Informationen, wonach GM erneut zu einen Verkauf bereit sein soll. Dabei gelten VW und chinesische Autobauer als mögliche Käufer.
Für die Verkaufsüberlegungen gab es am Donnerstag weder eine Bestätigung noch ein klares Dementi. Es handele sich bei den Berichten um reine Spekulation, sagten übereinstimmend Sprecher von GM in Detroit und Opel in Rüsselsheim. Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke sprach in einer E-Mail an die Opel-Belegschaft ebenfalls von „Gerüchten“ und „Spekulation“. Er appellierte an die Mitarbeiter, nicht nervös zu werden und weiter selbstbewusst zu bleiben. „Ich werde mich nicht von den Spekulationen beeinflussen lassen; bitte tun Sie das auch nicht.“
Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sagte, das Unternehmen werde die Berichte wie in solchen Fällen üblich nicht kommentieren. In Konzernkreisen hieß es, die Planspiele hätten auch Kopfschütteln ausgelöst. Die Bundesregierung, die beim vormals geplanten Opel-Verkauf eine entscheidende Rolle gespielt und Milliarden-Hilfen zugesagt hatte, wollte sich nicht zu den Berichten äußern.
Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz nannte die Berichte ebenfalls spekulativ. Er kritisierte, dass die GM-Zentrale in Detroit die Berichte nicht klar zurückweise.
Als Hintergrund der Verkaufsüberlegungen nennen „Auto Bild“ und „Spiegel“ den Ärger von GM über das Europa-Geschäft mit Opel und Vauxhall. Trotz massiver Sanierungsanstrengungen fährt Opel bis heute weiter hohe Verluste ein.