Versicherung: Arag bringt alle Töchter unter ein Dach
Das Familienunternehmen wird zur europäischen Aktiengesellschaft.
Düsseldorf. Was Branchenführer Allianz bereits vollzogen hat, geht die Düsseldorfer Arag AG jetzt zügig an: die Umfirmierung in eine europäische Aktiengesellschaft Societas Europaea (SE). „Der Prozess der Umwandlung ist eingeleitet“, kündigte Arag-Vorstandschef und Hauptaktionär Paul-Otto Faßbender bei der Bilanzvorlage an.
Das Auslandsgeschäft der Versicherung in Familienhand sei in den letzten zehn Jahren, seit Faßbender am Ruder ist, um 90 Prozent gewachsen. Bereits rund ein Drittel der Beitragseinnahmen von zuletzt 1,43 Milliarden Euro stammten aus dem Ausland. „Es ist wichtig, die Arag künftig stärker als europäisches Unternehmen mit Sitz in Deutschland zu positionieren“, sagte Faßbender. Der neue Firmenname „Arag SE“ sei in allen Ländern und Sprachen leichter nutzbar.
Gleichzeitig plant die Arag noch einen Schritt weiter zu gehen und will ihre sechs europäischen Tochterunternehmen in Niederlassungen unter dem Dach der Arag SE umwandeln. Dazu sei in den Gremien aber laut Faßbender noch keine Entscheidung gefallen. Die Umwandlung der Arag AG erfolge noch 2010.
Mit der Holdinglösung sei vermutlich ein „gewisser Arbeitsplatzabbau“ vorwiegend im Ausland verbunden. „Der Standort Düsseldorf wird gestärkt“, sagte Faßbender. Die Zentrale, in der derzeit 1300 Mitarbeiter tätig sind, bleibe auch als SE in Düsseldorf. Die Zentralfunktionen würden vorraussichtlich gestärkt.
Im Berichtsjahr konnte der weltweit zweitgrößte Rechtsschutzversicherer den Jahresüberschuss auf 50 Millionen Euro mehr als verdoppeln. 2011 sei gut angelaufen.
Anreize wie Sex-Partys beim Konkurrenten Ergo gab es laut Faßbender bei Arag nicht. „Solche Vorgänge sind sehr störend.“ Die Versicherer seien gerade dabei, wieder Vertrauen zu erwerben.