Viele leere Regale in japanischen Supermärkten

Düsseldorf/Tokio (dpa) - Die Bilder sind seit Tagen immer gleich: Leere Regale in japanischen Warenhäusern. Zwei Wochen nach dem großen Beben waren auch am Freitag in einigen Supermärkten Reis und Wasser ausverkauft, aber auch andere Waren sind knapp.

Wegen der radioaktiven Belastung gibt es zudem vielerorts wenig Gemüse. Internationale Handelsketten kämpfen mit den Folgen der Katastrophe, wie beschädigten Läden, Stromausfällen und Schwierigkeiten beim Warentransport.

So berichtet etwa der US-Branchenriese Wal-Mart von Engpässen. Wal-Mart ist mit 414 Filialen in Japan vertreten. Viele Geschäfte der japanischen Tochterfirma Seiyu mussten zumindest vorübergehend schließen. Ab kommenden Montag werde der übliche 24-Stunden-Betrieb in zwölf Läden in der vom Erdbeben verwüsteten Region Sendai aber wieder aufgenommen, teilte Seiyu seinen Kunden mit.

Nach Angaben von Wal-Mart waren während des Bebens und der nachfolgenden Flutwelle Gebäude beschädigt worden. Die Mitarbeiter hätten sich in den ersten Tagen auf die Parkplätze gestellt und mit dem Verkauf des Notwendigsten begonnen. Die Opfer der Katastrophe hätten Wasser, Lebensmittel und Sanitärartikel erhalten, aber auch Decken, Zelte, warme Kleidung, Taschenlampen und Batterien, wie Asien-Chef Scott Price sagte. „Wir wollten so schnell wie möglich Hilfe leisten.“ Für den weltgrößten Einzelhändler arbeiten knapp 35 900 Menschen in Japan.

Auch die neun Märkte von Metro Cash & Carry im Großraum Tokio kämpfen mit den Folgen der Naturkatastrophe. Einige Produkte seien wegen der großen Nachfrage derzeit komplett ausverkauft, sagte eine Sprecherin des größten deutschen Handelskonzerns auf Anfrage in Düsseldorf. Dazu gehörten vor allem Reis, verschiedene Fertigprodukte, Milch, Brot und Wasser.

Aber auch andere Waren seien schwer zu bekommen, wie etwa Papiertaschentücher, Toilettenpapier und Batterien. Insgesamt seien die Regale der Märkte zwischen 60 und 65 Prozent mit Waren gefüllt. Zwischendurch war in den Großhandelsmärkten auch kein Fisch mehr zu bekommen. Das habe sich wieder verbessert, betonte die Sprecherin. Der jetzt wieder angebotene Fisch komme vom weltweit größten Fischmarkt Tsukiji in Tokio.

Dennoch wurden viele einheimische Erzeugnisse aus den Regalen genommen. Japanische Behörden hatten diese Woche radioaktive Partikel in Lebensmitteln entdeckt. Nach Angaben der Metro-Sprecherin betrifft das unter anderem Spinat, Brokkoli, Kohl und Milch aus den Regionen Fukushima und Ibaraki. Weitere Einschränkungen gebe es derzeit nicht. Insgesamt kommen bei Metro C&C rund 90 Prozent aller angebotenen Waren aus lokalen oder regionalen Erzeugung. Dies gilt auch für andere ausländische Standorte des Handelsriesen.

Logistisch gebe es keine großen Probleme, weil alle Metro-Standorte durch das Erdbeben nicht stark beeinträchtigt worden seien, hieß es weiter. Wo Produkte nicht mehr zu erhalten seien, würde nach alternativen Bezugsquellen gesucht. Der Metro-Konzern beschäftigt in Japan rund 1000 Mitarbeiter.

Die britische Supermarktkette Tesco sieht dagegen Engpässe. „Wir haben 140 kleinere Läden im Großraum Tokio - keiner wurde beschädigt“, sagte ein Sprecher. Über einzelne Produkte, die derzeit möglicherweise nicht gehandelt werden können, lagen ihm keine Informationen vor. Der Transport von Ware sei aber schwieriger geworden und dauere länger als gewohnt. „Unsere Leute arbeiten sehr hart und tun alles, was sie können“, sagte er.