WestLB erneut mit dreistelligem Millionenverlust
Düsseldorf (dpa) - Die Ära der großen Landesbank WestLB geht mit tiefroten Zahlen zu Ende. Der Düsseldorfer Bankkonzern verbuchte 2010 einen Verlust von 240 Millionen Euro. Bereits 2009 hatte unter dem Strich ein dreistelliger Millionenverlust gestanden.
Dieser Verlust war mit 531 Millionen Euro damals allerdings noch mehr als doppelt so hoch. Die WestLB muss nach den EU-Auflagen erheblich verkleinert werden.
Vorstandschef Dietrich Voigtländer betonte am Freitag in Düsseldorf, die Bilanz der WestLB sei erneut von umfangreichen Umbaukosten belastet worden. Die Aufwendungen hierfür in Höhe von 238 Millionen Euro seien fast ausschließlich den Auflagen der europäischen Wettbewerbshütern geschuldet. In den Kerngeschäften habe die WestLB allerdings einen Vorsteuergewinn von 446 Millionen Euro erzielt - das ist mehr als das Dreifache des Wertes von 2009.
„Die WestLB hat 2010 bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell funktioniert“, erklärte der Bankchef. Auf Drängen von Brüssel müsse sich die nordrhein-westfälische Landesbank weiter fokussieren. Der neue Sanierungsplan sehe eine weitere Verkleinerung um ein Drittel vor, nachdem die Bank laut Auflagen ohnehin schon halbiert werden muss. Zudem sollen vier Teilbetriebe unter dem WestLB-Dach entstehen.
Voigtländer betonte, er halte den Sanierungsplan des Vorstandes für genehmigungsfähig. Branchenbeobachter gehen dagegen davon aus, dass in Brüssel dem Konzept der Sparkassen den Vorzug gegeben wird. Demnach würde die Bank zur reinen Sparkassen-Zentralbank verkleinert, die nur noch ein Viertel der bisherigen Landesbank umfassen würde. Die WestLB-Bilanzsumme lag Ende 2010 bei 191,5 Milliarden Euro.
Die WestLB hatte in den ersten vier Monaten 2010 ein großes Paket an Schrottpapieren und weiterem Ballast in eine Abwicklungsanstalt - die erste „Bad Bank“ Deutschlands - ausgelagert. Dabei gab es nach Auffassung der EU erneut eine milliardenschwere Beihilfe. Deshalb wurde ein neuer Sanierungsplan für die WestLB angefordert, über den in Brüssel nun in den kommenden Monaten entschieden werden soll.
Die WestLB war in der Finanzmarktkrise von ihren Eigentümern - dem Land Nordrhein-Westfalen und den NRW-Sparkassen mit Garantien in Milliardenhöhe gestützt worden. Die bisherigen EU-Auflagen sehen auch vor, dass die Bank bis Ende des Jahres mehrheitlich in neue Hände kommen muss. Im Rennen für die komplette Bank sind noch zwei Bieter.
Beobachter gehen davon aus, dass das Bieterverfahren auf große Teile der WestLB umgelenkt werden könnte, wenn das Konzept für eine Sparkassen-Zentralbank zum Zuge käme. Wichtige Punkte sind aber noch offen. So drohen dem Land NRW milliardenschwere Belastungen. Ein umfangreicher Stellenabbau gilt als wahrscheinlich. Viele aktive und ehemalige Mitarbeiter haben Versorgungsansprüche gegenüber dem Land.
Die Mitarbeiterzahl sank 2010 - bezogen auf Vollzeitstellen - um rund 500 auf 4500. Der Abbau erfolgte zur Hälfte im In- und Ausland.