Vodafone setzt auf das Kabelnetz
Britische Mobilfunkfirma will 10,7 Milliarden Euro für Kabel Deutschland zahlen.
Düsseldorf. Vodafone ist im Milliarden-Rennen um die Übernahme von Kabel Deutschland fast am Ziel. Die Briten bieten den Aktionären 87 Euro je Anteil.
Damit werde Deutschlands größter Kabel-Anbieter inklusive der Schulden mit 10,7 Milliarden Euro bewertet, teilten die Unternehmen am Montag mit. Die Führungsspitze von Kabel Deutschland empfiehlt den Aktionären, das Angebot anzunehmen. „Die Unternehmen ergänzen sich ideal“, sagte Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein.
Die Vodafone-Offerte umfasst dabei 84,50 Euro plus der bereits angekündigten Dividende von 2,50 Euro je Anteil. Das Angebot liegt damit um 37 Prozent über dem Aktienkurs vor den ersten Spekulationen um ein offizielles Übernahme-Angebot.
Bedingung für den Erfolg ist, dass Vodafone bis Ende 2014 rund 75 Prozent der Aktien angeboten werden. Kabel-Deutschland-Aktien befinden sich weitgehend im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Investor Blackrock mit rund zehn Prozent.
Zudem müssen die Wettbewerbsbehörden dem Kauf zustimmen. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen hat Vodafone bis Ende 2014 ausgeschlossen.
Offen ist, wie der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global reagiert. Der zum Imperium des Murdoch-Rivalen John Malone gehörende Konzern könnte Vodafone noch dazwischenfunken. Die Amerikaner hatten einen vorläufigen Vorschlag abgegeben — dabei war von einem Preis von 85 Euro je Aktie zu hören.
Vodafone ist hierzulande der zweitgrößte Mobilfunker, stößt aber beim Ausbau des schnellen Internets an seine Grenzen. Noch-Chef Vittorio Colao hatte das Ziel ausgerufen, Kunden vermehrt Komplettpakete aus Telefon, Internet und Fernsehen anzubieten.
Die Briten wollen in Deutschland den großen Wurf gegen den Platzhirsch Deutsche Telekom wagen und sehen dafür in Kabel Deutschland einen guten Partner. Die Kooperation im schnellen VDSL-Netz zwischen Telekom und Vodafone soll dadurch aber nicht gestört werden, versichert Colao. dpa