Volkswirte: Zahl der Arbeitslosen im April um 75 000 gesunken
Nürnberg (dpa) - Nach dem langen harten Winter hat der Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt im April an Fahrt aufgenommen. Dennoch ist die Zahl der Erwerbslosen nach Schätzungen von Volkswirten vergleichsweise wenig gesunken.
Im Schnitt rechnen die Experten der von der Nachrichtenagentur dpa befragten Großbanken mit einem Rückgang um rund 75 000 auf 3,02 Millionen. Der Abbau sei aber ausschließlich darauf zurückzuführen, dass auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in Gärtnereien jetzt wieder gearbeitet werden kann: Bereinigt um diese saisonalen Faktoren nahm die Arbeitslosigkeit im April den Schätzungen zufolge erneut leicht zu.
Lediglich die HypoVereinsbank geht auch ohne den Extra-Impuls des Frühjahrsaufschwungs von einer leicht rückläufigen Arbeitslosenzahl aus. Die offiziellen Daten will die Bundesagentur für Arbeit an diesem Dienstag in Nürnberg bekanntgeben.
„Die Konjunktur schiebt immer weniger“, kommentierte Commerzbank-Analyst Eckart Tuchtfeld die seit Monaten andauernde Seitwärtsbewegung auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings versuchten die Unternehmen derzeit noch, mit flexiblen Modellen wie dem Abbau von Arbeitszeitkonten „ihre Stammbelegschaften zu halten und über die Flaute, die nun wohl doch länger andauert als es erst den Anschein hatte, hinweg zu kommen“.
„Wir haben zuletzt leider Informationen von der Konjunkturseite, die nicht ganz so erfreulich sind“, ergänzte Rolf Schneider von der Allianz mit Blick auf die erneute Eintrübung des Ifo-Index sowie anderer Frühindikatoren. Nach dem rückläufigen vierten Quartal des vergangenen Jahres sei „der große konjunkturelle Durchbruch“ bislang offensichtlich noch nicht erfolgt, weshalb sich die Unternehmen mit Einstellungen weiter zurückhielten.
„Ich glaube aber doch, dass in Deutschland im Laufe des Jahres eine breite konjunkturelle Erholung eintritt“, betonte Alexander Koch von der HypoVereinsbank. Entsprechend rechnet er ebenso wie seine Kollegen der anderen Banken mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte. Bis dahin werde die Stagnation auf dem Arbeitsmarkt - wohlgemerkt noch immer auf einem historisch niedrigen Niveau - anhalten.