Vorwerk bringt den Kobold auf Trab

Das Familienunternehmen aus Wuppertal will mit einer neuen Strategie beim Direktvertrieb den Absatz steigern.

Wuppertal. Er galt jahrelang als das Zugpferd des Wuppertaler Unternehmens Vorwerk: der Kobold-Staubsauger. Doch inzwischen hat sich der Haushaltshelfer zum Sorgenkind des Familienunternehmens entwickelt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Umsatz mit Vorwerks bekanntestem Produkt in Deutschland von 400 auf 200 Millionen Euro halbiert. Im vergangenen Jahr machte die Sparte wegen Restrukturierungsmaßnahmen "merkliche Verluste".

"Wir haben in Deutschland seit einiger Zeit mit Schwierigkeiten im Kobold-Direktvertrieb zu kämpfen", sagte Peter Oberegger, persönlich haftender Gesellschafter, bei der Bilanzvorlage in Wuppertal. Mit neuen Produkten und neuer Verkaufsstrategie will Vorwerk den Absatz der Kobold-Staubsauger (Einstiegspreis 630 Euro) ankurbeln.

"Wir haben unseren Direktvertrieb neu erfunden", berichtete Oberegger. Der "Tür-zu-Tür"-Vertrieb, bei dem selbstständige Handelsvertreter ohne Voranmeldung einfach an der Haustür klingeln, habe ausgedient.

Künftig erhalten die Kundenberater eigene Gebiete, und die Kunden einen festen Ansprechpartner. 100 Gebiete sind in Deutschland geplant. Bis November soll das neue System in ganz Deutschland umgesetzt sein. Davon verspricht sich das Unternehmen eine gezieltere Kundenansprache, mehr Umsatz und steigende Marktanteile. 2009 hatte Vorwerk bei Staubsaugern in Deutschland neun Prozent Marktanteil und belegte hinter Siemens und Miele den dritten Platz.

Zusätzlich plant Vorwerk eigene Shops, in denen sich der Kunde die Staubsauger ansehen und sie dort auch bestellen kann. Ausgeliefert werden sie aber weiterhin vom Kundenberater. Im Shop soll es auch Zubehör wie Staubsaugerbeutel geben. Bisher geht dieses Geschäft vielfach an Vorwerk vorbei.

Der 200-Millionen-Euro-Markt ist bislang in der Hand von Fremdfirmen, viele davon bieten Nachahmerprodukte an. "40 bis 50 Millionen Euro vom Zubehör-Markt wollen wir erobern", so Oberegger. Geplant sind auch mindestens zwei "Flagship-Stores" in Berlin und München, in denen die gesamte "Vorwerk-Welt" präsentiert werden soll.

Den Umsatz ankurbeln soll auch das neue Staubsauger-Modell VK 140. Das Besondere: Der Motor erreicht 60.000 Umdrehungen pro Minute. "Ein Formel1-Motor schafft maximal 20000", erklärte Oberegger. Gefertigt werden Motor und Staubsauger im Werk in Wuppertal. Zudem denkt Vorwerk derzeit konkret über Roboter-Modelle nach.