VW präsentiert E-Golf auf IAA

Frankfurt/Wolfsburg (dpa) - Wenige Wochen vor dem Start der Weltleitmesse IAA Mitte September wird zunehmend Kritik an den politischen Rahmenbedingungen für Elektroautos in Deutschland laut. „Wenn Deutschland bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen haben und Leitmarkt sein will, dann muss mehr passieren, als vorrangig die Forschung zu unterstützen“, sagte Achim Schaible, Deutschlandchef von Renault, der „Welt“.

Ins gleiche Horn bläst Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer: „Die bisherigen Programme der Bundesregierung zur Förderung der Elektroautos sind kleinteilig, kleinkariert und damit ohne Wirkung.“

Schwerpunkt der IAA (12. bis 22. September) unter dem Motto „automobilste Show der Welt“ ist die Elektromobilität. Matthias Wissmann, Präsident des Automobilverbandes VDA, sagte: „Die IAA zeigt: Elektromobilität ist keine Vision mehr, die E-Autos kommen jetzt auf die Straße.“

Volkswagen etwa präsentiert auf der IAA erstmals seine rein batteriegetriebene Variante des Golf, auch die Elektrovariante des Kleinwagen Up ist zu sehen. So wird das Thema Elektromobilität ein Schwerpunkt am VW-Stand sein. Der Batterieantrieb und die Wende weg vom Sprit im endlichen Öl-Zeitalter treibt die Branche derzeit um, auch weil die EU immer striktere CO2-Grenzen vorschreibt. VW-Chef Martin Winterkorn sieht trotzdem keinen schnellen Schub für die Stromer. „Die reinen Elektrofahrzeuge wie der E-Up oder der E-Golf werden zunächst wohl eher Zweitwagen bleiben oder in Fuhrparks eingesetzt“, hatte er vor einigen Wochen im Interview mit der „Automobilwoche“ gesagt.

In der Tat ist der Marktanteil der Elektroautos in Deutschland verschwindend gering. Im Juli hatten nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes KBA 1,6 Prozent der 253 146 neu zugelassenen Autos alternative Antriebsarten - darunter 2195 mit Hybrid- und 515 mit Elektroantrieb.

Renault-Deutschlandchef Schaible hält daher eine staatliche Förderung von 5000 Euro pro Elektroauto über drei Jahre für erforderlich, um die Nachfrage anzuschieben. Damit könne der deutliche Preisaufschlag der Stromer gegenüber Modellen mit Verbrennungsmotor ausgeglichen werden, was steigende Verkaufszahlen zur Folge haben werde.

Der E-Up etwa wird fast 27 000 Euro kosten. Zum Vergleich: das Basismodell des Kleinwagens kostet 9975 Euro - allerdings mit deutlich weniger Ausstattung als sie sein Elektrobruder bekommen wird. Der BMW i3 kostet in der Einstiegsvariante knapp 35 000 Euro.

Dudenhöffer sieht neben dem Preis weitere Bremsklötze für die Vermarktung der Stromer in Deutschland: „Weder Sonderparkplätze noch die oft zitierte Nutzung der Busspuren oder andere Dinge sind verfügbar“, sagte der Autoexperte der dpa. Die wenigen Ladesäulen in den Großstädten seien oft gnadenlos zugeparkt. Auch eine City-Maut wie in London, um die Umweltbelastungen zu senken, könne E-Autos im Wettbewerb mit Dieselfahrzeugen voranbringen.