VW sucht sein Wachstum im Reich der Mitte

Der Wolfsburger Konzern eröffnet mehrere Werke in China. Das soll auch den deutschen Standorten letztlich zugutekommen.

Foshan. China spielt eine Schlüsselrolle für die ehrgeizigen Plänen des Volkswagen-Konzerns, spätestens bis 2018 zum größten Autobauer der Welt aufzusteigen. Während Europa nicht aus der Talsohle herauskommt, boomt das Geschäft auf dem chinesischen Automarkt zweistellig und soll auch die nächsten Jahre noch kräftig steigen. Deswegen investiert Volkswagen bis 2015 knapp zehn Milliarden Euro ins Reich der Mitte. Allein in diesem Jahr werden fünf von sieben geplanten Fahrzeug- und Teilewerken in der Volksrepublik eröffnet.

Aber wie werden damit Arbeitsplätze in der Heimat geschaffen? Was hat Deutschland davon? „Sehr viel“, sagt VW-China-Chef Jochem Heizmann. „Deutschland profitiert sehr stark von China.“ So seien im vergangenen Jahr 90 000 Autos aus Deutschland nach China geliefert worden, 400 000 Getriebe, 100 000 Motoren und viele andere Teile für die Produktion. „Eine Menge Jobs in Deutschland sind durch die Aktivitäten in China gesichert worden.“

Bei der Eröffnung des neuen Werkes in Foshan in der blühenden Wirtschaftsregion Guangdong unweit von Hongkong zeigt Heizmann auf den hochmodernen Maschinenpark in der Werkhalle. „Sehr viel Ausrüstung hier in der neuen Fabrik stammt von Zulieferern aus Deutschland.“

Hier am „Buddha-Berg“, wie der Name der Stadt übersetzt wird, werden der neue Golf und demnächst auch der Audi A3 produziert. Und schon am Eröffnungstag am Mittwoch ist vielen Experten klar, dass das Werk bald wieder zu klein sein wird. So wurde umgehend verkündet, das gleiche Werk noch einmal daneben zu bauen, um etwa in vier Jahren die Kapazität in Foshan auf 600 000 zu verdoppeln.

Vier Millionen Autos im Jahr will die Volkswagen-Gruppe bis 2018 in China bauen, heute sind es 2,8 Millionen. Dass der Massenmarkt bei solchen Volumen nicht von Deutschland aus beliefert werden kann, versteht sich von alleine — schon wegen der Transportkosten und Einfuhrzölle, die Importe verteuern. Die Wolfsburger verdienen aber auch gutes Geld im Reich der Mitte: 3,7 Milliarden Euro Gewinn flossen 2012 aus China in die VW-Kassen im deutschen Wolfsburg.