WDH/Devisen: Euro im Minus - Unsicherheit vor EU-Gipfel
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag kurz vor demEU-Gipfel nachgegeben. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2450US-Dollar und damit einen halben Cent weniger als am Morgen. Wie groß dieVerunsicherung vor dem wichtigen Gipfeltreffen ist, zeigt die Schwankungsbreitebeim Euro von rund eineinhalb Cent.
Der US-Dollar legte zuletzt auf 0,8035 Eurozu. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochmittagauf 1,2478 (Dienstag: 1,2475) Dollar festgesetzt.
Vor dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüsselsorgten zunächst schwache Konjunkturdaten für zusätzliche Belastung beim Euro.Sowohl das Wirtschaftsvertrauen ESI als auch das Geschäftsklima BCI sackten imJuni weiter ab und liegen nunmehr auf dem tiefsten Stand seit rund zweieinhalbJahren. Die Indikatoren deuten damit auf eine anhaltende und vermutlich stärkereRezession im Währungsraum hin als im Herbst 2011.
Nachdem die Erwartungen an den EU-Gipfel in Brüssel zunächst deutlichgeschwunden waren, sorgten zuletzt Meldungen über mögliche kurzfristigeMaßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise für Entlastung beim Euro. So sagteder finnische Premier Jyrki Katainen, man werde über Anleihekäufe zumindestdiskutieren. Die "Financial Times Deutschland" berichtete über einenNotfallplan, bei dem die Rettungsfonds EFSF und ESM eingebunden sein sollen.
Offensichtlich geht es um Anleihekäufe der beiden Rettungsschirme, diegrundsätzlich möglich sind. Allerdings müssten sich Länder, die davonprofitieren wollen, einem Anpassungsprogramm unterwerfen - also konkrete Reform-und Sparschritte zusichern. Experten wie Berenberg-Chefvolkswirt HolgerSchmieding halten Stützungskäufe des EFSF oder des ESM für gefährlich. Denn dieRettungsschirme verfügen - im Gegensatz zur EZB - nur über eine begrenzteKapazität. Dies könnte zu Spekulationen einladen.