Weise will künftig Tricksereien bei Jobvermittlungen verhindern

Nürnberg (dpa) - Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, will künftig mit verbesserten Steuerinstrumenten Tricksereien bei Jobvermittlungen in den Arbeitsagenturen verhindern.

Mit den Agenturchefs würden weiterhin Ziele ausgehandelt, wie viel Jobsucher sie im laufenden Jahren in den Arbeitsmarkt bringen wollen und sollten. Erstmals für das Jahr 2014 müssten die Agenturchefs aber darüber hinaus erläutern, wie sie dieses Vermittlungsziel in ihrer Region konkret erreichen wollten, sagte Weise der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg.

„Was wir jetzt machen, ist Folgendes: Jede Agentur beschreibt in Worten die Geschichte hinter der angestrebten Zahl der Vermittlungen“, erläuterte Weise das neue Verfahren. „Jede Agentur muss eine Planung vorlegen, wie sie ihren Arbeitsmarkt sieht, die Arbeitgeberseite und die Arbeitnehmerseite, und welche Programme sie dazu einsetzen will - dann gewinnen die Zahlen, wie viele Arbeitslose von der jeweiligen Arbeitsagentur im Jahr 2014 vermittelt werden könnten, einen Wert“, fügte er hinzu.

Die Bundesagentur reagiert damit auf im Sommer 2013 bekanntgewordene Vorwürfe des Bundesrechnungshofs. Dieser hatte der Bundesagentur bei der Vermittlung von Arbeitslosen „Fehlsteuerungen“ und „Manipulationen“ vorgehalten. Um die von den Chefs geforderten Vermittlungszahlen zu erreichen, konzentrierten sich manche Arbeitsvermittler auf Jobsucher, die meist auch ohne Hilfe am Arbeitsmarkt unterkommen. Schuld seien zu hohe Vorgaben der Zentrale, hatte der Rechnungshof kritisiert.

Weise sagte, die Kritik sei zwar von einigen dramatisiert worden, teils aber berechtigt. „Diese Ausprägungen hat es gegeben“, räumte er ein. „Wir reagieren darauf, indem wir uns mit dem auseinandersetzen und klarstellen, was gewollt ist. Das ist ein guter Prozess, auch wenn er ein wenig schmerzt. Ich habe mir das ruhiger vorgestellt, aber es ist gut, dass wir rechtzeitig auf solche Dinge aufmerksam werden und nicht auf längere Zeit ein echtes Problem haben.“

Zur Sprache solle das Thema noch einmal auf einer Controller-Tagung Ende Februar in Schwerin kommen, berichtete der BA-Chef. Dort wolle er persönlich sein Konzept von Controlling erläutern. Grundsätzlich sei das Konzept des Controlling aber richtig. „Man muss sich zu Beginn des Jahres eine Vorstellung machen: Was ist an Zielen möglich? Was gibt der Markt her? Welche Leistungen können wir erreichen? Wir tun das ja für den Bürger und wir geben dafür Beitragsmittel aus.“ Zum zweiten erlaube das Konzept bereits im Februar und März eine erste Überprüfung der vereinbarten Ziele, sagte Weise. Aus Abweichungen könne man dann die richtigen Ziele ableiten.