Risikogruppe Kleinunternehmer Weniger Insolvenzen bei Firmen und Verbrauchern
Düsseldorf (dpa) - Vor allem kleine Unternehmen sind im ersten Halbjahr 2017 in die Pleite gerutscht. Mehr als die Hälfte der von einer Insolvenz betroffenen Unternehmen (52,9 Prozent) habe einen Umsatz von weniger als 250 000 Euro im Jahr erwirtschaftet.
Das berichtete die Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Vor allem bei Jungunternehmern im Alter von bis zu 29 Jahren sei das Pleiterisiko besonders hoch.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum meldeten mehr kleine Unternehmen Insolvenz an: Im ersten Halbjahr waren es 5 450 Fälle, rund 200 mehr. In wirtschaftliche Schieflage seien dabei besonders viele meist von einem Einzelunternehmer betriebene Kleinstunternehmen geraten, die weniger als 100 000 Euro im Jahr umsetzten. Deutlich zurück gingen dagegen die Insolvenzzahlen im Mittelstand.
Dank der guten Konjunktur und der niedrigen Zinsen sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen insgesamt in den ersten sechs Monaten aber - um 5,9 Prozent auf 10 300. Das traf auch weniger Mitarbeiter. Die Zahl der von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffenen Beschäftigten ging um rund 10 000 auf rund 99 000 zurück.
Insgesamt mussten die Gläubiger auf Forderungen von schätzungsweise rund 13 Milliarden Euro verzichten. Größter Insolvenzfall war in diesem Jahr bislang das Bonner Unternehmen Solarworld.
Mit einem Rückgang um 7,5 Prozent auf 36 300 Fälle sank die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sogar noch stärker. Im Vorjahreszeitraum hatte der Rückgang noch bei 2,7 Prozent gelegen, so dass sich der positive Trend bei Verbraucherinsolvenzen nun noch beschleunigte. „Der private Schuldenberg ist jedoch nach wie vor hoch“, sagte Creditreform-Geschäftsführer Volker Ulbricht. Vor allem bei den Insolvenzen ehemals Selbstständiger habe es sogar einen Anstieg gegeben.