Weniger Zigaretten versteuert: Einnahmen aber konstant

Wiesbaden (dpa) - Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so wenig Zigaretten versteuert worden wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Mit 80,3 Milliarden Stück registrierte der Staat zwar einen Rückgang um 2,6 Prozent zum Vorjahr, musste aber dennoch keine sinkenden Einnahmen hinnehmen, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden berichtete.

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Mit 14,1 Milliarden Euro erreichte die Tabaksteuer nahezu den Wert aus dem Vorjahr. Erneut war zu Jahresbeginn 2013 eine Erhöhung nach dem langfristigen Tabaksteuermodell in Kraft getreten, das weitere Preisschritte bis 2016 vorsieht. Auch zum 1. Januar 2014 ist die Steuer gestiegen.

Auch der Absatz von versteuertem Feinschnitt (-4,4 Prozent) sowie von Zigarren und Zigarillos (-6,2 Prozent) sackte im vergangenen Jahr ab. Der davon nicht betroffene Pfeifentabak legte auch wegen des Wasserpfeifen-Booms um 16,6 Prozent zu. Insgesamt wurden 2013 in Deutschland Tabakwaren im Kleinverkaufswert von 24,3 Milliarden Euro versteuert. Das waren 72 Millionen Euro oder 0,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Die Zigarettenindustrie geht auf der Grundlage von Studien davon aus, dass etwa jede fünfte in Deutschland konsumierte Zigarette aus dem Steuerausland stammt. Davon sei etwa die Hälfte eingeschmuggelt, schätzt der Deutsche Zigarettenverband (DZV) in Berlin. Die Industrie lässt regelmäßig im Hausmüll nach Zigarettenschachteln suchen und auf ihre Steuerbanderolen überprüfen. In Ostdeutschland werde nur noch rund jede zweite Zigarette im Inland versteuert.

Zufrieden zeigte sich die Lobby mit dem Steuer-Modell des Bundesfinanzministeriums. Die Entwicklung zeige, dass die Konsumenten sensibel auf höhere Steuern reagierten, erklärte DZV-Geschäftsführer Dirk Pangritz laut einer Mitteilung. „Nur bei moderaten stufenweisen Erhöhungen kann der Finanzminister weiterhin mit einem hohen Tabaksteueraufkommen rechnen.“

Unter dem Strich ist das Rauchen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren mehr als doppelt so teuer geworden, wie das Bundesamt vor einigen Monaten berichtet hatte. Danach stiegen die Preise für Zigaretten und Co. in dem beobachteten Zeitraum um 124 Prozent, während die allgemeine Teuerung bei gut 41 Prozent lag.