Radikale Maßnahmen Wie die Deutsche Bank umgebaut werden soll

Frankfurt/Main · Mit einem radikalen Umbau will die Deutsche Bank dauerhaft wieder zur internationalen Konkurrenz aufschließen. Ein Überblick über die am Sonntag beschlossenen Maßnahmen.

Die Deutsche Bank ist am Scheideweg. Harte Einschnitte sind geplant.

Foto: dpa/Boris Roessler

STELLENABBAU: Rund 18 000 Stellen werden gestrichen, bis 2022 will der Dax-Konzern die Zahl der Vollzeitstellen auf etwa 74 000 senken. Auch wenn das erst einmal Aufwendungen zum Beispiel für Abfindungen verursacht, sollen mittelfristig die Kosten erheblich sinken.

Ende März 2019 hatte die Deutsche Bank auf Vollzeitkräfte umgerechnet weltweit knapp 91 500 Mitarbeiter, davon gut 41 500 in Deutschland. Im Nordamerika-Geschäft, das vorwiegend aus den USA gesteuert wird, kam die Bank Ende vergangenen Jahres auf 9275 Vollzeitstellen. In welchem Umfang einzelne Regionen von dem Stellenabbau betroffen sein sollen, schlüsselte die Bank zunächst nicht näher auf.

VORSTANDSUMBAU: Gleich drei Vorstände müssen gehen. Als erstes traf es Investmentbankchef und Konzern-Vize Garth Ritchie. Der Brite wird zum 31. Juli als Vorstandsmitglied zurücktreten. Der Abgang Ritchies ist keine Überraschung, schließlich gab es bereits Einschnitte im Investmentbanking. In den vergangenen beiden Quartalen schrieb die Sparte rote Zahlen. Dass Ritchie dennoch der bestbezahlte Vorstand war, sorgte für Kritik.

Gehen müssen auch Privatkundenchef Frank Strauß - trotz Fortschritten bei der Integration der Postbank - und die für Regulierungsthemen zuständige Sylvie Matherat. Die ehemalige Bankenaufseherin galt schon länger als Wackelkandidatin. Denn die Finanzaufsicht Bafin verpasste der Deutschen Bank einen Sonderaufpasser in Sachen Geldwäsche-Prävention. Auch eine Razzia Ende November 2018 wegen des Vorwurfs, Mitarbeiter hätten Kunden bei Geldwäsche geholfen, warf kein gutes Licht auf den von der Französin verantworteten Bereich.

INVESTMENTBANK: Die Unternehmens- und Investmentbank in ihrer bisherigen Form wird es nicht mehr geben. Die Deutsche Bank zieht sich aus dem Aktienhandelsgeschäft zurück. Das Handelsgeschäft, insbesondere der Handel mit Zinsprodukten, wird zudem angepasst. Um Bilanzpositionen in Höhe von 74 Milliarden Euro aus diesen Geschäftsfeldern abzuwickeln, wird eine interne „Bad Bank“ gegründet. Die Investmentbank soll sich künftig auf das Finanzierungs-, Beratungs- und Zins- sowie auf das Währungsgeschäft konzentrieren.

UNTERNEHMENSBANK: Das deutsche Geschäft mit Firmenkunden und die Transaktionsbank werden in einem neuen Geschäftsbereich namens Unternehmensbank gebündelt. Die Transaktionsbank kümmert sich um den weltweiten Zahlungsverkehr sowie um Wertpapier- und Kreditgeschäfte für Unternehmen, Finanzinstitute und andere Großkunden.

(dpa)